von Santiago » Sa 14. Jan 2012, 17:14
cf: San Palabra / Fischmarkt
Dschungel soweit das Auge blickte - und Santiagos Auge blickte vom Wasserflugzeug aus ziemlich weit. Ab und zu gab es kleine Wasserläufe oder Erhebungen, aber auch sie waren fast komplett überwuchert. Ein solches Einsatzgebiet hatte seine Vor- und Nachteile wie Santiago aus Erfahrung wusste. Tatsächlich war es möglich, wenige Meter neben einem Opfer zu stehen, ohne das es dies bemerkte, genauso gut konnte man selbst ein Ziel um wenige Meter verpassen, ohne es je zu realisieren. Hinzu kam das feucht-heisse Klima, das den Ausrüstungsgegenständen, den Lebensmitteln und insbesondere der Technik zu schaffen machte, und dann natürlich die Risiken des lokalen Wildlife. Aber dank Canallis reichlicher Finanzierung hatte er bei der Ausrüstung nicht sparen müssen (state of the art Technik war ebenso dabei wie leichte und leicht handzuhabende Einpersonen-Zelte), und sie waren gut bewaffnet. Zudem hatte er eine gut bestückte Notfallapotheke dabei (in Erinnerung an einen seiner ersten Dschungeleinsätze, wo seine Truppe nach zwei Tagen mit schweren Fieberschüben derart ausser Gefecht gesetzt war, dass der ganze Auftrag am Ende scheiterte). Und alles war klein und handlich und passte in einen grossen Rucksack, den er problemlos tragen können würde. Das schwerste war tatsächlich der Proviant, insbesondere sauberes Wasser, verunreinigtes war die grösste Quelle von Krankheitserregern für Körper, die diese Gegend nicht gewohnt waren.
Im Wasserflugzeug war angesichts des Lärms durch die Propeller Kommunikation kaum möglich gewesen, umso eindrücklicher war die Sicht. Santiago hatte den Piloten angewiesen, über den Handelsposten nahe Atempo zu fliegen, mit Abstand, aber nahe genug um zu sehen, wie der Stand der Dinge war. Mit einem Fernglas konnte er dann erkennen, dass die Expedition tatsächlich angekommen und eben im Begriff war, sich weiterzubewegen. Perfektes Timing also. Er lächelte zufrieden.
Wenige Minuten später landete die Maschine sanft und elegant in einer kleinen Bucht mit minimalem Sandstreifen, hinter dem grün und dicht der Dschungel aufragte. Und einige weitere Minuten später standen sie mit ihrer Ausrüstung auf diesem Sandstreifen und sahen das Flugzeug starten. Als es abgehoben hatte, drehte sich Santiago zu seinem Team um und sah sie der Reihe nach an. "Ihr alle wisst, was unsere Aufgabe ist: Es geht darum zu verhindern, dass eine Gruppe Archäologen Zeugnisse und Tempelanlagen eines legendären religiösen Kults dieser Region findet. Niemand weiss, ob dieser Kult wirklich je existiert hat und es überhaupt etwas zu finden gibt, aber die Archäologen sind überzeugt genug davon, um eine konkrete Expedition zu starten. Sie müssen sich also ziemlich sicher sein. Auf den ersten Blick klingt das nach einem einfachen Job. Auf den zweiten Blick bedeutet es, dass wir uns ganz an die Fersen der Expedition hängen müssen, da ja auch wir nicht wissen, ob es dieses Ziel überhaupt gibt und falls ja, wo es sein könnte. Bestenfalls irren die zwei Monate ergebnislos durch den Dschungel, wir hinterher, dann geben sie auf. Schlimmstenfalls finden sie etwas und wir müssen sie alle liquidieren." Bei diesen Worten sah er allen erneut in die Augen. Nicht dass nicht alle Anwesenden skrupellos genug waren für so etwas, er wollte einfach, dass ihnen allen klar war, was auf dem Spiel stand.
"Zunächst wird es darum gehen, einen Weg zu finden, nahe genug an sie heranzukommen, ohne dass sie uns bemerken. Dabei wird uns helfen, dass wir ein fünftes Mitglied haben, das bereits in die Expedition eingeschleust wurde. Er wird mich von dort auf dem Laufenden halten, so dass wir nicht allzu nahe heran müssen. Meine Hoffnung ist, dass er uns über die Route vorausinformieren kann, damit wir dem Trupp möglichst oft Steine in den Weg legen können." Er lächelte. "Das ist alles, was wir vorerst tun werden: Sie behindern, wo wir können, auf dass sie möglichst langsam vorwärts kommen." Santiago hatte so getan, wie wenn Canallis Neffe immer Teil des Planes gewesen war, der einzige, der wusste, dass dies nicht so war, war Damian. Und er konnte nur hoffen, dass der Typ seinen Job gut machte. "Noch Fragen?"