Donna Camargo
"Du hast uns den Schlamassel doch eingebrockt." Hochmütig reckte Donna das Kinn und lockerte dabei die verschränkten Arme wieder ein wenig, weil sogar ihr die Lächerlichkeit einer solchen Pose klar war. "Hättest sie doch darauf hinweisen können, dass es hier absolut nichts zu finden gibt und dass sie besser in ein Krankenhaus muss mit ihrem Humpelding." Sie vollführte eine fahrige Bewegung mit der Hand. Was genau dieser ungebetene Gast hat, wusste sie nicht, und sie wollte es auch nicht wissen. Wie sie Ruby kannte, hatte die sie aber sogar verarztet, damit sie schon bald wieder ganz allein und krückenfrei auf den Beinen war. Bei den Selenen! Und sowas nannte sich Priesterin!
"Und", fuhr sie fort, senkte dabei aber ihre Stimme zu einem Zischen, das verschwörerisch geklungen hätte, wenn der schnippische Vorwurf nicht von jeder Silbe getropft wäre, "du weißt, dass Mamas Kräfte so kurz vor Vollmond dazu zu schwach sind." Seit sie das Priesteramt abgegeben hatte, litt selbst Mama Santos darunter, dass ihre Kräfte schwanden, je öfter sie sie einsetzte und je mehr Zeit seit dem letzten Ritual vergangen war. Jetzt, so kurz vor dem nächsten, war da nur noch ein sehr schwaches Glimmen der Kräfte, die Mama Santos früher für gewöhnlich und in letzter Zeit zumindest noch an den Tagen direkt nach Vollmond hatte. Andererseits war die Vorhersehung nie Mamas große Stärke gewesen, doch das was Donna gleichgültig. "Ansonsten würde sie sicher deinen Mist wegräumen."