Wirtshaus

[Ruby Pires]

"Miguel begleitet die Expedition. Hat sich wohl als Träger oder Führer oder irgendsowas angeboten", sie zuckte leicht mit den Schultern und verbarg mit ihrer typisch nonchalanten Art sowohl Sorge, wie auch Erleichterung. "Mit Glück kann er sie soweit sabotieren, dass sie den Tempel niemals finden." Das zumindest war ihre Hoffnung. Allein dass sie das Rad des Mondes suchten war schlimm genug, der Zeitpunkt machte es allerdings noch katastrophaler.
So kurz vor dem Ritual waren zu viele Vorbereitungen von Nöten, so gut wie alle Selenisten aus der Umgebung würden zum Tempel pilgern. Wenn dieser leidige Trupp ausgerechnet dann am Tempel aufschlug... sie wollte gar nicht wirklich daran denken.

"Diese Doktorin macht mir Kopfschmerzen. Sowas halsstarriges, grausige Frau. Wenn sie wenigstens mal auf ihrem gebildeten Hintern sitzen bleiben würde, aber nein. Humpelt durch's ganze Dorf und befragt Leute. Ich will gar nicht wissen wo die jetzt schon wieder steckt." Sie schnaufte einmal frustriert.

[Javier Santos]

Miguel begleitet/sabotiert diese Expedition? Sehr gut! Guter Junge! Obwohl- Javier zieht eine Grimasse. Er dann wohl ausfallen wird beim Vollmond -Ritual. Schlecht.
Und Ruby? Er sah sie an. "Warum kannst du nicht einfach sagen, du mußt nach Palermo oder so? Ich würd dich gleich gern mitnehmen." Trotz der schlechten, katastrophalen Nachrichten mußte er grinsen. "Jetzt hast du die ganze Gartenarbeit verpaßt..." er zog einen Flunsch.
Er sah sich im Wirtshaus um. "Ist sie hier diese Dottore?" Javier hatte keine Angst, das dieser Doktor im Dorf etwas erfahren könnte, aber er würde zu gern wissen, was sie wissen - und wo sie waren!
"Laß sie doch einfach hier versauern und durch Dorf humpeln, schick sie zu den größten Nervensägen und Klatschbasen und wir machen uns aus dem Staub hier!" riet er ihr.

[Mercedes Bueno]

cf: Dorfwege

Dr. Bueno lächelte Perceptua dankbar an, als diese ihr die Tür aufhielt. So war es mit der Krücke ja doch einfacher. Allerdings verzog sich ihre Miene gleich darauf wieder etwas säuerlich, als sie feststellte, dass ihr Wunsch nach einem Stuhl leider nicht bedeutete, dass sie auch auf einen Teil der Gesellschaft der hiesigen Bevölkerung verzichten musste. Überlaufen war es zwar nicht - wo sollten auch die ganzen Menschen dafür herkommen, hier lebte doch niemand - aber die beiden großen runden Tische waren gut besetzt, und auch an der Theke stand jemand im Gespräch mit Ruby. Nun, Dr. Bueno hatte seit ihrer Ankunft bereits festgestellt, dass um sie herum freier Platz zu entstehen pflegte, wenn sie sich irgendwo hinsetzte, weil die Dörfler dann skeptisch abrückten, als hätte sie die Lepra und nicht nur einen verstauchten Knöchel. Daher humpelte sie auf die Theke zu; da hatten sie womöglich mehr Privatsphäre als an einem der Tische - und sie war ja lang genug, um sich ans andere Ende zu gesellen.

Tatsächlich verstummten die Gespräche mit Dr. Buenos Eintreten kurz, und sie erntete sogar den ein oder anderen finsteren Blick, aber sie würde sich sicher keine Vorwürfe machen, dass die hochinteressanten hiesigen Debatten über Fischköder oder die Töpfchenfortschritte der Jüngsten einen Dämpfer bekamen, und so nickte sie nur würdevoll auf jeden Blick hin, als wollte sie die Anwesenden begrüßen.
"Ja", richtete sie sich etwas gedehnt im Humpeln wieder an Perceptua, die sie in Richtung Theke dirigierte. "Ja, so ein wenig den Eindruck, als ginge es ihm vor allem um eine Geschichte, hatte ich auch." Sie befeuchtete sich die Lippen. "Andererseits scheint es mir nicht ausgeschlossen, dass er tatsächlich schon im Dschungel war.. Ihr Onkel ist nicht vielleicht gelegentlich etwas - durcheinander?" Das Wort senil hatte ihr auf den Lippen gelegen, aber angesichts seines Alters befand sie es für zu respektlos, selbst in seiner Abwesenheit.

[Ruby Pires]

"Ich kann nicht einfach so verschwinden, Javier. Die Frau ist nervtötend, aber wo soll ich sie lassen? Bei Donna?"
Es war eigentlich typisch Ruby. Sie gehörte nunmal zur mütterlichen, betüddelnden und fürsorglichen Sorte und war in erster Linie Heilerin und Wirtin. Sicher nahm sie ihre Aufgaben als Priesterin ebenso ernst wie May oder Allegra, aber sie hatte hier nunmal ein zweites Leben, das ebenso geführt werden wollte. Apropos May und Allegra, um die elendige Gartenarbeit beneidete sie die Beiden nicht. Sie grinste leicht. "Ich bring Schnaps als Entschädigung mit."
Just in dem Moment ging die Tür auf und der, zugegeben etwas ungebetene Gast erschien. Ruby seufzte tonlos und als die Gespräche allmälich wieder einsetzten, kam bloß ein leises, eigentlich allessagendes "DAS ist die Dottore."
Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern und wandte sich dann mit einem fröhlichen "Dr Bueno! Hat Ihr Fuß Sie also noch nicht umgebracht. Was darf's sein?", an Mercedes und Perceptua.
Immer freundlich bleiben. Einfach immer freundlich bleiben und bloß nicht anmerken lassen, dass sie hier so langsam wirklich in Zugzwang geriet.

[Javier Santos]

"Wieso?" fragte Javier. Er blieb dabei. "Sag du mußt in die Stadt und fertig... dieser Dottore macht dann was er immer macht... erfolglos rumschnüffeln in Atempo... Miguel hält uns die Expedition vom Hals, " eine bemüht positive Prognose, wie er im Stillen zugeben mußte "und wir gehen ganz im Voll-Mond-Ritual auf!" Er wollte, wollte, wollte sich einfach nicht stören lassen. Handeln- nur unter Zugzwang.
Als die Tür aufging und Ruby den neuen Gast, einen davon, als den ....bzw die Dottore identifizierte...
'Ihr Fuß hat Sie noch nicht umgebracht.' Mußte Ruby immer so direkt sein. Er verkniff sich ein Lachen. Nein, er wußte ja, wie sie es meinte... aber es wäre nicht unrecht... wenigstens schnüffelunfähig! So nickte er zu den beiden Frauen erstmal rüber...

[Perceptua Jones]

Perceptua betrat das Wirtshaus und folgte Mercedes an die Theke. Am anderen Ende stand wohl die Wirtin... im Gespräch mit einem Mann. Sie nickte freundlich hinüber.
"Dr. Bueno, " wandte sie sich an Mercedes auf deren Nachfrage. "Ich finde es nicht senil, wie er mit 2 neugierigen nervigen Damen fertig wird." Oh, auf Oscar ließ sie nichts kommen. Sie war ein Fan von ihm. "Er darf durcheinander sein, aber ich finde er ist sehr clever!" beschied sie Mercedes, lächelte sie dann aber an und setzte sich.
Die Wirtin begrüßte Dr. Bueno und fragte nach ihren Wünschen. Fragend sah Perceptua zu Mercedes. "Kann ruhig was Kräftiges sein, oder? Vielleicht integriert uns das ja besser in die dörfliche Gemeinschaft!" ulkte sie.

[Mercedes Bueno]

Sie hatte das Wort senil doch gar nicht in den Mund genommen? Hatte es unterschwellig so deutlich in ihren Worten gelegen? Und was sollte das überhaupt heißen: nervig?!
"Es schien mir doch ganz so, als habe Ihr Onkel großes Vergnügen am Erzählen", erwiderte sie eine Spur unterkühlter. Herrje, das klang ja in Senora Jones' Worten ganz so, als habe sie den alten Mann bedrängt und geradezu gezwungen, ihm etwas zu erzählen! Es hätte ihm ja jederzeit freigestanden einzuräumen, dass er eben nie im narracitischen Dschungel gewesen war. "Ich finde daher den Begriff, dass er mit uns 'fertig wurde', etwas verfehlt. Ich möchte ihm keine böse Absicht unterstellen, aber Goldschatz gefüllte und fluchbeladene Tempel in diesem Teil des Dschungels halte ich für sehr unwahrscheinlich. Und ich möchte einen Eistee, danke schön", richtete sie sich an Ruby, ohne der Bemerkung über den Zustand ihres Fußes eine Antwort zu gönnen. Es war schließlich überhaupt ein Wunder, dass der ohne angemessene medizinische Versorgung so gut verheilte! Sie konnte beinahe anfangen, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie zur Expedition aufschließen konnte! Denn die würden wohl kaum zurückkommen, um sie abzuholen.
"Ach, Senorita Ruby - denken Sie eigentlich, dass es hier im Ort noch jemanden gibt, der bereit wäre, mich mit seinem Boot ein Stück den Fluss hinaufzubringen?"

[Ruby Pires]

"Ich weiß nicht. Fragen Sie doch mal", aufmerksam sah Ruby in den Schankraum raus und wunderte sich reichlich wenig, dass niemand aufsprang um der werten Frau Dottore eine Bootstour anzubieten. Selbst unter Nicht-Selenisten hatte Dr Bueno sich mit ihrer Neugierde nicht grade beliebt gemacht und Fremde wurden in Atempo sowieso immer besonders skeptisch beäugt. Sie stellte Mercedes den georderten Eistee, und Perceptua ein Gläschen Cognac vor die Nase und konnte durchaus nachvollziehen, wieso sie was Kräftiges bevorzugte.
"Hm, scheint als hätte Ihre Expedition schon alle hilfsbereiten Dorfbewohner mitgenommen", sie lächelte unverblümt.
Man konnte ihr nicht vorwerfen, unfreundlich zu sein, aber nachdem Mercedes wieder und wieder ihre angebotene Hilfe abgelehnt hatte - und wie gut der Knöchel ohne entsprechende Behandlung verheilte, sah man ja - hatte sie auch nicht mehr wirklich Lust, sich noch Mühe zu geben. Vielleicht sollten sie und Javier nur besser das Thema wechseln. Bueno durfte rein gar nichts davon mitbekommen, dass sie wussten wo der Tempel war.

[Javier Santos]

Javier horchte auf, als der Doktor ihre Frage an Ruby richtete. Er unterdrückte den spontane Impuls aufzuspringen und irgendetwas zutun. Ganz ruhig. Er starrte konzentriert in seinen halbleeren Mangosaft. Sollte er rüberghen und ihr irgendwas erzählen, was sie davon abhalten konnte, in den Dschungel zu gehen? Besonders gut war er nicht im Lügen, einfach nicht kaltblütig genüg. Idee! Er grinste. Javier drehte sich langsam um, und blickte betont ruhig hinüber zum Dottore, streifte Ruby mit einem einverständnisheischenden Blick: "Senorita," rief er rüber."Ich würde mich derzeit nicht in den Dschungel wagen. Es gibt ungewöhnlich viele Raubkatzen zur Zeit!" Er nickte ihr freundlich zu und wandte sich wieder um. Ganz lässig bleiben.

[Perceptua Jones]

Perceptua war still geblieben. Eigentlich waren sie ja hergekommen, um den Wahrheitsgehalt von Oscarcs Erzählungen zu erörtern, aber sie ließ es lieber auf sich beruhen. Im Prinzip waren sie sich ja einig. Der Wahrheitsgehalt war ... wahrscheinlich nicht besonders hoch. So lächelte sie Mercedes nur noch mal schweigend an. Als Doktor Bueno nach einem Boot fragte- und Hilfe durch die Bewohner, blickte sie verwundert auf. Boot fahren schön und gut- und dann- durch den Dschungel humpeln? Sie bemühte sich, ihre Zweifel nicht allzusehr durch Mimik preiszugeben... und nickte Ruby freundlich zu, als diese ihr den Cognac brachte.
Und prompt kam ein Zwischenruf von dem Gast, mit dem Ruby eben noch gesprochen hatte. Der hatte sich schon wieder umgedreht. Raubkatzen! Sie blickte zu Mercedes und Ruby.
???