cf: letzter Tag
Nachdenklich lehnte Teo an der Reling und blickte zur Gangway, über die ein paar Passagiere die Caminante betraten. Sobald jemand in ihre Richtung blickte, grinste sie und tippte sich grüßend an die Stirn, denn die meisten Menschen, die von San Palabra nach Atempo wollten, kannte sie - sogar zweifach. Natürlich besuchten ab und an tatsächlich Verwandte die Dörfler, aber Teo war sich doch recht sicht, dass der ein oder andere ihrer Passagiere zwar den Pfad zum Dorf einschlagen, aber nie in Atempo ankommen würde, wer er sich vorher in den Dschungel schlug oder spätestens an der Brücke über die Laete abbog, um den Weg zu nehmen, den sie auch spätestens morgen Vormittag nehmen würde: den Fluss hinauf bis zum Wasserfall, da dann abbiegen und den Zeichen folgen, bis sie die Schlucht erreichte, von wo der Tunnel zur achten Königin führte, und dann war es nur noch ein kurzer Fußmarsch bis zum Fuß des Tempels.
Sie warf einen Blick über ihre Schulter zum Motor, ihrem Herzstück an Bord. Vermutlich würde sie einen kleinen Motorschaden fingieren müssen, wenn sie heute auf dem Rückweg waren. Sie hatte schon öfter allein die Stellung an Bord gehalten, um das Ding zu reparieren - manchmal hatte sie auch Onkel James in der Zwischenzeit losgeschickt, irgendein Ersatzteil zu besorgen, für das er in die nächste Stadt musste. Damit war er immer einen Tag unterwegs, und während Colin dann den Hafen unsicher machte, konnte sie mit der Caminante weiter in die Bucht tuckern. Oder sie meldete sich heute auf der Rückfahrt krank (Frauenprobleme, da fragte Onkel James nie nach, und Colin schon mal gar nicht) und brach schon in der Nacht auf. Noch hatte sie niemandem versprochen, ihn oder sie mitzunehmen... Nun, sie hatte noch ein bisschen Zeit, um sich zu entscheiden.