Steg

[Sebastien Lemaitre]

Sébastiens Grinsen wurde noch etwas breiter. "War das ein Heiratsantrag? Mais, mademoiselle, sollten wir uns nicht erst noch etwas näher kennenlernen?" Er diente ihr bereitwillig als Stütze, als sie sich aus ihrer Kauerposition aufrichtete und kurz ins Schwanken kam. "Alles okay?"

Aber da brauchte er sich wohl keine Sorgen zu machen, denn sie hatte schon den nächsten Spruch auf den Lippen. Wieder spürte er leises Bedauern, dass sich ihre Wege schon bald wieder trennen würden, diese Expedition wäre mit ihr vermutlich deutlich unterhaltsamer. "Das missverstehst du völlig. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass dieser Kahn ohne dich weit kommt." Nicht zuletzt, weil sie ausser ihr eigentlich keine anderen Besatzungsmitglieder gesehen hatten. "Oder hast du vor, dich als Trägerin zu bewerben? Die Talente sind unübersehbar..." Er warf einen kurzen Blick zum Frachtunterstand und lächelte schief.

[Teo Howard]

Grinsend tätschelte sie seinen Arm. "Ohne meinen Padre sage ich zu dem Thema gar nichts." Sie nickte auf seine Nachfrage und zog ihre Hände zurück, hakte die Daumen in ihre Gürtelschlaufen und balancierte sich auf ihren Fußballen aus, während sie Sébastiens Blick zum Frachtunterstand folgte. Trägerin - sie! Teo lachte hell auf.
"Na, das wäre ein kurzfristiges Engagement. Ich schleppe die Kisten immer so ungefähr zehn bis zwanzig Meter, und nach dem fünften Mal bin ich es dann, die getragen werden muss." Sie schnitt eine Grimasse, beugte sich etwas vor und sagte in verschwörerischem Tonfall: "Unter uns: Noch eine Kiste, und meine Arme fallen einfach ab."
Sie schüttelte den Kopf. "Nein, nein, da bleibe ich lieber der Caminante treu und warte darauf, dass ich euch mit Schätzen beladen wieder hier aufsammeln und nach San Palabra bringen kann. Was denkst du, wie lange das dauern wird?"

[Scott Mitchell]

"Bei so einer Drohung würde ich das niemals wagen." Entgegnete Scott grinsend. Nette Gesellschaft, und sehr amüsant. Das gefiel ihm gut. Schien fast so, als würde ein wenig Leben in das verschlafene Nest einfallen. Und für seine Wanderungen konnte er das immer gebrauchen.
"Professor.." Stimmt, das hatte er fast wieder vergessen, sie waren ja eine ganze Expedition mit vielen wichtigen Papieren.. Die Armen, hoffentlich würden sie nicht genauso in Garcias Klauen geraten wie er. Manchmal war er selbst wohl doch noch ein wenig naiv..
"Wäre schön, wenn ihr länger bleibt. Ein wenig Abwechslung könnte man hier gut vertragen."
Aus den Augenwinkeln sah er dann auch Viktoria heranstiefeln. Scott drehte sich ein wenig zur Seite, um ihr Einlass ins Gespräch zu signalisieren und lächelte ihr freundlich zu.

[Viktoria Klein]

Viktoria nahm erleichtert zur Kenntnis, dass sie die beiden anscheinend nicht störte und trat in ihre Gesprächsrunde ein.
"Hey.. Ja." Sie lächelte schief. "Wir sind auf einen Frachtunterstand gestoßen, der sich beständig mit all unserem Gepäck füllt. Die Leute von hier scheinen eine magische Suppe zu haben, die Bärenkräfte verleiht." Viktoria grinste leicht, als sie sich an ihre alten Comics zurückerinnerte.
"Und wir wurden vor einem namens Garcia gewarnt. Das war doch dieser.." Mit ihren Händen wedelnd suchte sie nach einer passenden Umschreibung. ".. Bürokrat.. Sollten wir von ihm etwas bestimmtes wissen?" Abgesehen davon, dass er es mit Papieren anscheinend sehr genau nahm...

[Sebastien Lemaitre]

Sébastien lachte auf. Oh ja, er würde sie vermissen. "Dann müssten wir also extra für dich noch einen Zusatzträger engagieren. Glaube nicht, dass der Prof sich darauf einlassen wird", sagte er gespielt bedauernd. Der war noch immer im Gespräch mit dem Blutsauger, wie ein kurzer Blick zeigte.

"Eh bien, die Schätze..." Er schüttelte den Kopf und lächelte. "Wir sind nicht wegen sowas hier. Es geht um wissenschaftliche Erkenntnisse. Das Aufregendste, was wir dabei haben werden, sind vermutlich ein paar alte Steine. Und auch das nur, wenn wir wirklich etwas finden." Da war er zwar relativ zuversichtlich, wollte dennoch nicht zu viele Erwartungen wecken. "Ein paar Wochen sind wir sicher hier", beantwortete er dann vage ihre Frage. Sie würden sicher nicht so rasch aufgeben, das war klar. Am Ende lag der Entscheid beim Prof, was passierte, wenn sie nach einem Monat noch immer nichts gefunden hatten.

[Teo Howard]

"Ach, das behauptest du doch jetzt nur, um mir nichts mitbringen zu müssen", erklärte sie mit hörbar gespielter Empörung, schob das Kinn vor und blitzte ihn unternehmungslustig an, auch wenn ihr Herz gerade in ihre Hose rutschte. Wochen. Na großartig. Wobei, was hatte sie schon groß erwartet? Dass sie drei Tage Sightseeing machten und dann wieder an Bord kamen, weil sie die Lust verloren hatten? Niemand stellte so eine Expedition auf, wenn er nicht wirklich hoffte, etwas zu finden.
"Aber ich werde es dir noch ein bisschen schwieriger machen." Teo zog die Daumen aus den Gürtelschnallen und begann, am Verschluss ihrer Kette zu nesteln. "Ich werde dir meinen Talisman mitgeben, damit er dich und deine Freunde beschützt. Du kannst ihn mir auf der Rückfahrt zurückgeben. Und wenn ihr doch etwas findet, bringst du mir was davon mir, okay?"
Dass er damit gleich ohne es zu wissen auch tatsächlich einen echten Talisman mit sich führen würde, würde die Expedition auch hoffentlich gleich vor den Schatten schützen. Denn auch, wenn Sébastien nur Steine finden würde, gab es im Dschungel etwas, was womöglich ihn finden würde.. und mit Schatten war so gar nicht zu spaßen!

[Sebastien Lemaitre]

Ehrlich verblüfft sah er Teo an, als sie ihm ihren Talisman hinhielt. Mit einer derart persönlichen Geste hatte er nicht gerechnet, und ihre ganze verspielte Flirterei erhielt dadurch einen unerwarteten Twist Ernsthaftigkeit. Er griff nach der Kette mit dem silbern blitzenden Anhänger und sah ihn sich genauer an. Dann realisierte er, dass es sich um ein Mondsymbol handelte, etwas das den selenistischen Zeichen zumindest recht ähnlich war. "Ein sehr schönes Stück." Er sah sie an. "Bist du sicher, dass du mir das mitgeben willst? Vielleicht gehe ich ja im Dschungel verschollen oder so was...", fügte er dann noch an, mit wieder etwas verspielterem Tonfall.

Er hielt den Talisman an der Kette hoch, so dass das Mondsymbol direkt vor seiner Nase hing. Dass es sich dabei um einen echten Talisman handelte, der ihm helfen sollte, ahnte er natürlich nicht. "Merci beaucoup. Wirklich sehr schön. Dafür hast du dir definitiv einen kleinen Schatz von unserer Expedition verdient." Er lächelte. "Allerdings kann ich nicht versprechen, dass es mehr wird als irgendein verzierter Steinklumpen." Mit einem Seitenblick zum Professor fügte er hinzu: "Und es ist möglicherweise nicht ganz einfach, den dann an ihm vorbeizuschmuggeln."

[Delia Sanchez]

Delia Sanchez
Gut, dachte sich Delia und schenkte Scott ein letztes Lächeln. Es wäre zu Schade, wenn Ihnen dieser Abenteuerlustige am Ende das Genick brechen würde. Gerade auf solche Kleinigkeiten kam es an.
Auf seine Frage entgegnete sie schulterzuckend: "Das werden wir noch sehen. Mal schauen, wie sich die Herrschaften jetzt entscheiden." Sie sah sich gleich darauf noch einmal nach den beiden Professoren um, wendete sich dann aber Viktoria zu.
Delia zog eine ihrer Augenbrauen nach oben, als Viktoria von einer magischen Suppe sprach, die Bärenkräfte verlieh. Sie kannte hier nur eine berühmt berüchtigte Suppe. Aber gut, sollten Sie von dieser essen. Dann würde sie noch Zeit haben, um sich Scott zu widmen.
"Ja, das war Garcia", antwortete Delia Viktoria auf deren letzte Frage. "Er ist schon lange hier. Wahrscheinlich ein wenig einsam und daher ist das hier alles was er hat. Da ist man wohl so." Delia zuckte mit den Schultern.
"Und was genau haben wir jetzt vor? Wurde das schon entschieden?"

[Teo Howard]

"Pah, wie willst du denn verschollen gehen, wenn du einen Talisman dabei hast?", erwiderte Teo scheinbar unbekümmert, auch wenn sie sich nur ungern von ihrem Talisman trennte. Aber sie würde nicht alleine durch den Dschungel wandern, und auch wenn Delia bei den Gringos blieb - Teo blickte sich verstohlen zu ihr um; ganz schlau wurde sie immer noch nicht aus ihr - und wenn natürlich Miguel bei ihnen bleiben würde.. wie schnell konnte sich so ein Städter von der Gruppe entfernen und im Dschungel verlaufen? Nein, nein, die konnten jede Hilfe brauchen, um unbeschadet zu bleiben, während Miguel sie an der Nase herumführen würde, bis sie die Lust auf die Tempelsucherei verloren. Hoffentlich schaffte es Miguel da selbst zum Ritual!
Um ihr Umschauen zu tarnen, beugte Teo sich verschwörerisch vor, suchte Sébastiens Blick und flüsterte mit einem Augenzwinkern: "Von mir erfährt er nichts, ich kann schweigen wie ein Grab. Vor allem bei einem so verlockenden Schweigegeld." Sie klimperte wieder mit den Wimpern. "Ich kann einen neuen Briefbeschwerer gebrauchen."

[Sebastien Lemaitre]

Der junge Archäologe grinste schief. "Briefbeschwerer, eh bien." Er nickte. "Ich werde sehen, was ich tun kann." Vorsichtig legte er sich den Talisman um den Hals, so dass das Mondsymbol auf der Haut unter seinem Hemd verschwand. Sébastien hielt wenig von abergläubischen Ideen wie Talismanen oder Astrologie und war zudem viel zu selbstbewusst, um sich grosse Sorgen zu machen, dass ihm auf dieser Expedition irgendwas zustossen könnte. Im Gegenteil. Er würde als grosser Entdecker in die Annalen der Archäologie eingehen, davon war er felsenfest überzeugt. Naja, zusammen mit dem Professor und Bueno möglicherweise. Wenn es denn sein musste. Für ihn stand Teos Kette vielmehr dafür, dass das Mädchen sicherstellen wollte ihn wieder zu sehen. Und wenn sie dann zurück kamen von ihrer Entdeckungsreise hatte er ja vielleicht sogar Zeit für ein bisschen Spass, n'est-ce pas?

Er sah sie an. "Tja, dann sehen wir uns also auf unserem Rückweg. Pass auf, dass du mit dem Kahn bis dahin nicht auf Grund läufst, ja?"