Steg

[Scott Mitchell]

Scott folgte Delias Blicken und nickte immer wieder zu ihren Worten.
Letztlich musste er aber doch auflachen. "Oh, eine Menge.. Vielleicht solltest du dich lieber hinsetzen. Das kann dauern. Also."
Scott räusperte sich kurz. "Die Bierdeckel bei Miss Ruby wurden in den letzten Tagen fast alle abgezahlt." Schließlich bekamen einige in der Mitte des Monats ihr Geld. "Eine Hauskatze ist verschwunden, was tagelang für Aufregung sorgte. Man fand sie dann beim Nachbars Hund im Häuschen. Bier schmeckt kühl leckerer als warm und.." Scott kratzte sich kurz nachdenklich am Nacken. "Achja und heute morgen lag noch alles im Nebel."
Scott grinste schief. Er hatte tatsächlich noch keinen verschlafeneren Ort erlebt als diesen hier, aber eins musste man diesem Fleck Erde lassen. "Die Landschaft hingegen scheint sich ständig zu verändern. Immer ist irgendwas anders als am Tag zuvor."
Er zuckte kurz mit den Schultern. "Du warst schon länger nicht mehr hier?"

[Mercedes Bueno]

"Wenn Sie die Vorschriften lesen, die für solche Besuche aufgestellt worden sind, bekommen Sie schnell den Eindruck, als wäre das reinste Satire." Noch jetzt konnte Dr. Bueno darüber mit dem Kopf schütteln. Man konnte fast glauben, die Vorschriften wären aufgestellt worden, um zu verhindern, dass überhaupt irgendwer jemals diesen Urwald betrat. Man konnte es doch wohl auch mit dem Umweltschutz übertreiben! "Es hat Wochen gedauert, alle Anträge auszufüllen, und bis die dann bearbeitet waren.. Na, Sie kennen ja die Bürokraten."
Zielstrebig hielt Dr. Bueno auf den Frachtunterstand zu; beinahe als könnte sie es kaum erwarten, auch den Steg zu verlassen, denn das Klatschen der Wellen gegen die Stützpfosten klang so - aggressiv.
"Das Dorf, aus dem Senorita Sanchez stammt, ist nicht weit von hier. Wenn die Abmessungen auf der Karte stimmen, dauert es keine Stunde, dorthin zu gelangen. Womöglich gibt es dort ein Gasthaus." Eine letzte Nacht in einem anständigen Bett.. ein verführerischer Gedanke! "Ansonsten sollten wir unser Lager wohl in der Nähe der Laete-Mündung aufschlagen. Die muss irgendwo auf dem Weg liegen, und wir müssen dem Fluss ja sowieso folgen." Bis zur Großen Hand. Was auch immer das sein mochte.

tbc: Frachtunterstand

[Viktoria Klein]

Viktoria schmunzelte leicht: "Man könnte meinen, den einheimischen Behörden wäre nicht daran gelegen, dass wir hier Expeditionen durchführen wollen." Verständnislos schüttelte sie ihren Kopf. "Dabei profitieren sie doch auch davon. Sie erfahren viel mehr über die Geschichte ihrer Vorfahren und des Landes.. Ich bin immer wieder verblüfft, wenn ich auch soviel Starrsinn treffe." Sie hielt einen Moment inne. "Vielleicht haben sie auch Angst, dass, wenn man erstmal eine sensationelle Entdeckung macht, der Ort dann plötzlich von Touristen überlaufen wird und das letztlich ihre ursprünglichen Strukturen zerstört. Aber.. Nein." Jetzt musste sie ein wenig über sich selbst lachen. "Die meisten Menschen begreifen ja gar nicht, wie sensationell Entdeckungen sein können."
Nein, sie verstand die Einheimischen einfach nicht. Stattdessen folgte sie Dr. Bueno einfach.
"Ach, ich habe gar nichts dagegen heute schon ein Lager aufzuschlagen. Aber gegen ein Mahl, das wir nicht erst zubereiten müssten, dagegen hätte ich gar nichts einzuwenden." Nur dann müssten sie auf jeden Fall Träger haben, das wäre ja sonst eine Affenrennerei. Und der Frachtunterstand? Naja...

tbc: Frachtunterstand

[Delia Sanchez]

Delia Sanchez
Delia strich sich mit einer ruhigen Bewegung die Haare zurück und musterte Scott Mitchell neugierig. Es interessierte sie, was sich denn seiner Meinung so alles verändert hatte.
Ein Schmunzeln umspielte ihren Mund und sie verschränkte locker die Arme vor der Brust. "Na, das sind ja aufregend und wichtige Neuigkeiten. Ich finde Nebel toll. Vielleicht haben wir Glück und morgen liegt wieder alles im Nebel. Aber wir sind ja auch länger hier, also werde ich irgendwann mit Sicherheit Nebel sehen." In der Stadt war er doch seltener geworden als hier und auf jeden Fall anders.
"Aber...", Sie nickte leicht und ließ ihren Blick über die Landschaft schweifen, "Ich war wirklich schon lange nicht mehr in Atempo und Umgebung." Ein Schulterzucken beendete ihre Worten.
"Auf jeden Fall, habe ich dich hier noch nicht gesehen, als ich das letzte Mal hier war. Du bist auch neu hier, oder?"

[Scott Mitchell]

Scott lache leise auf. Vielleicht? Er war noch nicht lange hier, aber bisher gab es jeden Morgen Nebel. Er war kein Metereologe oder Wetterfrosch. Aber es musste wohl etwas mit der sehr hohen Luftfeuchtigkeit des Dschungels zu tun haben. Nun, er war jedenfalls auch ein Fan von Nebel. "Mit Sicherheit." Wiederholte Scott. "Das hat sich nicht verändert. Genauso wenig wie die Sensationen am laufenden Band in Atempo." Er grinste Delia schief an. "Die halten mich hier auch zur Zeit. Ich wollte eigentlich weiter nach Argentinien. Aber jetzt muss ich erstmal ein wenig Geld verdienen, bevor ich weiter kann. Allerdings.." Scott zuckte mit den Schultern. "ich bin tatsächlich gerne hier. Ruhe hat hier eine ganz andere Qualität."
Für einen kurzen Moment nahm er seine Kappe ab, um sich mit dem Arm über die Stirn zu fahren.
"Ich hatte vor in den nächsten Tagen früh morgens mit dem Fahrrad herauszufahren. Ich habe einen Punkt im Dschungel gesehen, ziemlich hoch, der morgens nicht von Nebel bedeckt ist. Die Aussicht von dort muss großartig sein." Und natürlich überhaupt erst der Weg dahin.

[Delia Sanchez]

Delia Sanchez
Delia runzelte die Stirn. Die aufregenden Sensationen, die ihn hier halten? Für eine sarkastische Antwort ergab sie irgendwie keinen richtigen Sinn. Oder stand sie gerade auf dem Schlauch? Ihr Verwirrung spiegelte sich deutlich in ihrem Gesicht wieder.
"Nach Argentinien?", fragte sie immer noch leicht verwirrt nach. Allerdings fing sie sich so langsam wieder. Sie hätte nicht gedacht, dass es Touristen hier her verschlug. "Wo genau kommst du denn her? Und warum gerade Atempo?"
Plötzlich aber war Delia hellwach. Er hatte einen Punkt im Dschungel gesehen, der sehr hoch war und wollte dorthin? Es gab nicht viele Plateaus, aber er konnte unmöglich das Plateau gesehen haben. "Ein Plateau? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Wo genau soll das denn sein?" Mit der Zungenspitze befeuchtete sie sich ihre Lippen.
"Ich würde mir das gerne mit ansehen. Wenn du nichts dagegen hast?" Scharmant lächelte sie ihm zu. Irgendwie müsste sie das dann nur mit ihrer anderen Aufgabe unter bringen. Innerlich gab sie ein Seufzen von sich. Was für ein Glück, dass hier war.

[Scott Mitchell]

"Ja, ich war vor fünf Jahren in Argentinien. Irre Landschaften, interessante Menschen, .. Es war leider nur ein zweiwöchiges Abenteuer. Mein Flug ging weiter und ich hatte kein Geld mehr, um den Flug nach hinten zu ziehen." Scotts Augen wurden kurzzeitig von einem sehnsüchtigen Glänzen erleuchtet. "Ich habe mir fest vorgenommen, den Aconcagua zu erklettern. Der höchste Berg auf diesem Kontinent. Aber dafür brauche ich viel Vorbereitungszeit und Geld. Und davor steht auch noch Brasilien an." Scott lachte auf. "Ich werde hier wohl noch ein bißchen bleiben.. Vorher war ich in Panama, auf dem Volcán Barú. Außergewöhnliche Bilder. Im Kopf und auf der Kamera." Er schüttelte beim bloßen Gedanken wieviel Kraft es gekostet hat, da hochzulaufen. Aber er hatte gute Begleiter, sie waren mit dem Weg sehr vertraut gewesen und darüber hinaus eine witzige Truppe. "Mir wurde dort von den großartigen Fotomotiven hier im Regenwald erzählt.. Und deswegen bin ich jetzt hier und suche das Plateau."
Er zuckte fröhlich mit den Schultern. "Genau habe ich das noch nicht errechnet. Ich wollte später bevor die Sonne untergeht, nochmal die genauen Zahlen in meine Karte eintragen. Wenn man erstmal im Dschungel ist, kann man's eigentlich direkt vergessen. Aber wem erzähle ich das, du bist ja von hier." Als ihm das so richtig bewußt wurde, musterte er Delia genauer. "Du kennst es nicht?" Ja, er würde wohl auch schwören, dass er jedes bereiste Land besser kannte als New Mexico. "Dann darfst du dir das gar nicht entgehen lassen." Amüsiert zwinkerte er Delia zu.

[Delia Sanchez]

Delia Sanchez
Delia ließ sich seine Erzählung über sein Abenteuer vor fünf Jahren und heute durch den Kopf gingen. Er war bereits vor fünf Jahren in Argentinien gewesen und wollte nun wieder dorthin. Zwei Wochen lang. Sie gab ein leises Seufzen von sich. Sie hatte bisher noch nicht die Möglichkeit gehabt, andere Länder kennenzulernen. Aber bald. Mit Sicherheit bald, dachte sie sich. Ihr Studium hatte sie ja bald abgeschlossen.
"Aha", gab sie dann erst einmal von sich und nickte verstehend. In Panama redete man also über Plateaus in der nähe von Atempo? War ihre Kultur schon so verbreitet? Nicht das sie es sich wünschte. Allerdings gab es mit Sicherheit auch andere Plateaus.
"Ich denke nicht", antwortete sie ihm und lächelte ihm zu. "Als Kind wird einem schärfsten eingebläut, den Regenwald nie alleine zu betreten und die meisten Erwachsenen nahmen uns nie mit. Na ja, außerdem habe ich bereits damals einige Zeit außerhalb Atempos verbracht und war seltener hier, als man vermuten mag." Immerhin hatte man erkannt, dass es sich lohnen könnte etwas mehr in ihre schulische Ausbildung zu stecken.
"Aber wie auch immer, wenn das eine Einladung soll sein, dann begleite ich dich gerne. Sag mir Bescheid, wenn du soweit bist. Ich schaue wie ich es einrichten kann."

[Scott Mitchell]

"Ach, tatsächlich?" Hakte Scott nach und betrachtete Delia aufmerksam. "Wo hast du denn noch alles gelebt?" Andere Orte - sehr interessant. Zeugenberichte von außergewöhnlichen Orte - noch interessanter. Man umging damit schon sehr viele Tücken und Hindernisse. Seine Wegbegleiter in Panama hätten zum Beispiel ruhig vor Garcia vorwarnen können.
"Und natürlich darfst du das als Einladung verstehen." Und grinste sie an. "Zu zweit ist es viel unterhaltsamer als alleine." Garcia konnte er nämlich aus diversen Gründen abhaken.
"Ich werde mir die Sache genauer anschauen und dann.. sage ich dir Bescheid." Scott grinste noch einmal, als ihm nichts Besseres einfiel, als ihre Worte zu wiederholen. "Wie lange bleibst du denn hier?"

[Viktoria Klein]

cf: Frachtunterstand

Viktoria wandte ihren Kopf nach rechts, als sie Schritte hinter sich bemerkte, die auch aus dem Frachtunterstand her kamen. Ah, Teo. Sie lächelte ihr kurz zu und ging dann weiter auf Delia und Scott zu.
Teo musste Arme aus Stahl haben, dass sie weiterhin die Ausrüstung und das Gepäck verstärkte. Nach wie vor beachtenswert.
Viktoria winkte kurz mit ihrer Hand zu Delia und Scott, um ihr Kommen vorzubereiten. Sie wollte die beiden schließlich nicht belauschen und auch nicht stören. Tatsächlich ging sie ein wenig langsamer, damit die beiden Zeit hätten, ihr Gespräch zu beenden, zu unterbrechen, oder was auch immer."
"Hey.." Sie lächelte die beiden an.