Steg

[Teo Howard]

"Das ist kein Kahn, das ist ein Schiff", belehrte sie ihn mit hochgezogenen Brauen, aber grinsend, und tippte ihm zur Unterstreichung ihrer Worte mit dem Zeigefinger gegen den Solarplexus. "Und zwar ein sehr tapferes, das noch die Gewässer hier durchtuckern wird, wenn wir alle nicht mehr sind. Außerdem", sie grinste noch breiter, "gebe ich der Lady nur ordentlich Dampf; das Auflaufenlassen überlasse ich unserem Steuermann. Der hat das allerdings auch noch nicht geschafft. Also nicht oft." Sie zuckte mit den Achseln, strich mit den Fingerspitzen über den Stoff seines Hemdes, der jetzt ihren Talisman verbarg, und unterdrückte einen Seufzer.
"Sobald wir unsere Ladung für Miss Rubys Kneipe gelöscht haben, steht also einer sicheren Heimfahrt nichts mehr im Wege."
Und sollte sich nicht langsam wer melden, der den Karton entgegennahm, würde sie ihn doch Garcia überlassen müssen. Kein schönes Ende für einen guten Tropfen..
"Du kannst also unbesorgt sein, dass die Caminante dich auch sicher wieder nach San Palabra kutschieren wird." Sie zwinkerte Sébastien zu und zog ihre Hand zurück. "Wenn du es also schaffst, auf dein Augenlicht aufzupassen, steht unserem Wiedersehen nichts im Wege."

[Sebastien Lemaitre]

Sébastien lächelte amüsiert und hörte sich ihre Lobeshymne auf das tapfere kleine Schiff an. Ihre Berührungen nahm er als Signal für die korrekte Interpretation seiner These mit dem Talisman: Sie spekulierte darauf, auf diese Weise ein Wiedersehen zu garantieren, das zumindest eine gute Chance auf eine Fortsetzung ihrer Flirterei bot. Kam ihm durchaus entgegen. "Ich werde auf ihn...", er tippte den Talisman unter seinem Hemd an, "...mich und mein Augenlicht aufpassen, keine Sorge." Er lachte. "Und was soll schon gross passieren? Das hier ist eine langweilige archäologische Expedition, kein Indiana-Jones-Abenteuer oder so was."

Sein Blick wanderte nun an Teo vorbei zum Professor, der sich noch immer mit dem Verwalter rumschlug. Wenn sie hier noch lange rumstanden, holte er sich noch einen Sonnenstich. "Wirklich gefährliche Tiere gibts hier ja nicht, oder?" fragte er dann aber doch noch.

[Viktoria Klein]

Viktoria lächelte Delia nur noch freundlicher an, als diese ihre Augenbraue scheinbar skeptisch bei ihrem Comic-Spruch hochzog.
"Ach, das ist so ein Comic aus Frankreich, über zwei Gallier, die sich immer wieder gegen die Römer auflehnten.." Viktoria zuckte mit den Schultern. "Meine Eltern haben ihn mir manchmal von ihren Reisen mitgebracht. So ist er kaum zu bekommen. Aber vielleicht kennst du die Gummibärenbande? Da spielt die magische Suppe auch eine riesige Rolle." Sie lachte kurz über sich selbst auf und sah aus den Augenwinkeln wie Scott nur schwach grinste. Er schien wohl als Kind genausowenig Fernsehen gesehen und Comics gelesen haben wie Delia.
"Ach, ist ja auch egal." Und winkte fast gleichgültig ab. "Wichtigere Dinge stehen an." Und zwinkerte Delia aufmunternd zu. "Muss man sich vor Garcia sehr in Acht nehmen? Oder können wir unsere Sachen hier erstmal verstauen? Das ist nämlich der Plan, die Sachen erstmal unterm Frachtunterstand lassen. Und nach Trägern Ausschau halten. Mehr weiß ich leider auch nicht."

[Teo Howard]

"So, so", grinste Teo. Das hatte vorhin auf der Fahrt aber noch anders geklungen, das mit dem Abenteuerfaktor ihres Unternehmens. Wenn die gesamte Expedition genauso gern so schnell zurückruderte, würden sie sich ja am Ende vielleicht auch nur als kleine Last erweisen statt als große Gefahr - nur ein lästiger Mückenschwarm, den man aus dem Schlafzimmer vertreiben musste. Sie folgte Sébastiens Blick. Tja, und wenn der Professor und Garcia mit ihrem Gespräch so weitermachten, standen die vermutlich noch hier am Steg herum, wenn sie sich zur Umkehr entschlossen. Ihr sollte es recht sein.

Sie lachte hell bei Sébastiens Nachfrage. "Ach Quatsch, vollkommen harmlos. Da sind nur Krokodile und Schlangen, Spinnen und giftige Frösche, hungrige Jaguare und so der übliche Streichelzoo. Gefährliche Tiere sind im Dschungel genauso selten wie grüne Pflanzen." Sie befeuchtete sich die trockenen Lippen. "Aber so gern ich ja auch mit dir quatsche: Wenn ich jetzt nicht langsam was zu trinken bekomme", erklärte sie mit tatsächlich schon etwas rauerer Stimme, "werden meine Stimmbänder so rostig wie unser Rumpf."

[Mercedes Bueno]

cf: Frachtunterstand

Das offensichtliche Desinteresse der örtlichen Bevölkerung fand noch Dr. Buenos Unverständnis, als sie sich kopfschüttelnd vom Frachtunterstand entfernte und mit pochenden Schritten auf Prof. Williams und Garcia zuhielt. Ihr Notizbuch scheuerte unangenehm in der Seitentasche ihrer Hose; da würde sie sich noch etwas Besseres einfallen lassen müssen.
"Verzeihen Sie", sagte sie mit wenig ehrlichem Bedauern in Garcias Richtung und bedeutete Prof. Williams, dass sie mit ihm reden mussten. "Es ist wichtig."
Da Garcia keine Anstalten machten, ihr Ansinnen zu unterbrechen, entfernte sie sich einen kleinen Schritt, wartete auf Prof. Williams und unterrichtete ihn mit gedämpfter Stimme von der momentanen Situation: "Wir haben die Ausrüstung vorerst in diesem Unterstand da vorne untergebracht. Senorita Klein zieht gerade Erkundigungen über Senor Garcia ein - es wäre sicher von Vorteil, wenn wir die Ausrüstung zur Untersuchung der Objekte vorerst hier lagern würden. Für Campingausrüstung und Vorräte sind weitaus weniger Träger vonnöten. Zudem hat der Junge, der beim Entladen geholfen hat, angeboten, uns in sein Dorf zu bringen. Es gibt dort wohl eine Gaststätte - aber er deutete an, dass die meisten Bewohner dort direkt für ihre Nahrung arbeiten; unter Umständen könnte die Anwerbung neuer Kräfte dort schwierig werden." Sie runzelte die Stirn. "Informationen über die Große Hand hatte er allerdings auch nicht; scheinbar suchen diese Dorfbewohner den Dschungel nie auf." Senorita Sanchez hatte ja auch keine verwertbaren Informationen gehabt. Wie sollte man denn unter solchen Bedingungen arbeiten, Madre de Dios?
"Zumindest könnten wir gleich zu diesem Dorf aufbrechen. Vielleicht hat sich dort ja mal jemand aus Versehen im Dschungel verlaufen."

[Sebastien Lemaitre]

"Jaguare, vraiment?" Alles andere war ja mehr oder weniger zu erwarten gewesen, aber so echte richtige Raubtiere? Wenn man sich vom Fluss fernhielt und das Zelt gut verschloss, war alles andere ja kein so grosses Problem, obwohl er sich lieber nicht ausmalte, wie Bueno mit all den Krabbel- und Kriechtieren umgehen würde. "Aber die sind doch bestimmt ganz scheu und würden sich nie an eine Menschengruppe ranwagen, oder?" Am Ende erzählte sie ihm noch, dass es wie in Indien bei den Tigern so ne Art Menschenfresser-Jaguare gab.

"Ah, bien sûr", Sébastien machte eine Geste Richtung Boot in der Annahme, dass sie dort etwas zu trinken finden würde. Dann sah er, wie Bueno sich dem Professor näherte und das Gespräch mit dem Verwalter unterbrach. Gut, dann würde es jetzt hoffentlich bald weiter gehen. Wurde auch Zeit.

[Teo Howard]

"Naja, wenn sich einer von euch in die Enge getrieben fühlt oder es eine ihr Jungtier führende Mutter ist, wäre ich schon ein bisschen vorsichtiger." Teo zuckte mit den Achseln und ging in Richtung der kleinen Gruppe am Ende der Gangway. Während sie sich mit Sébastien unterhielt, würde sie eh keine Chance haben, dem Gespräch zwischen Delia, Viktoria und dem unbekannten jungen Kerl zuzuhören; da konnte sie auch auch genausogut ihren Organismus wässern. "Und natürlich auch", sie warf Sébastien ein breites Grinsen zu, "wenn der Jaguar sich als Naschkatze erweist und dich süß finden sollte." Sie hob die Brauen. "Sowas soll auch schon vorgekommen sein."
Sie schlängelte sich zwischen Prof. Williams und Dr. Bueno vorbei - Mist, die könnten auch etwas lauter sprechen - und drückte sich mit einem extraherzlichen Lächeln an Garcia vorbei, der ein wenig verzweifelt auf die Papiere in seinen Händen starrten. Tja, auch wenn es natürlich ein Ärgernis war - irgendwie gönnte sie es dem Miesepeter, dass die Gringos und Städter vorbereitet waren!

[Delia Sanchez]

Delia Sanchez
Delia hörte Viktoria geduldig zu und schaffte es ein freundliches Grinsen auf ihre Lippen zu zaubern. "Ach so", antwortete sie allerdings lediglich.
"Die könnt ihr da eigentlich stehen lassen." Sie zuckte lapidar mit den Schultern. Wenn etwas abhanden kommen würde, würde ihr das nur zu Gute kommen. Allerdings hatte Viktoria sie gefragt und dann wäre es ihre Schuld, wenn sich Irgendeiner an ihren Sachen bedient. "Garcia ist eher der Typ, der auf Geld fliegt wie die Biene auf den Honig. Aber ansonsten ist er eher harmlos. Aber so unbeaufsichtigt sollten die Sachen auch nicht zurück bleiben. Manch einer könnte da das große Geld wittern und etwas entwenden."
Delia warf Scott einen kurzen Blick zu und zwinkerte ihm zu. "Natürlich meine ich nicht dich." Wer wusste denn, ob er ihr diesen Spruch nicht übel nehmen würde. Sie sah wieder zurück zu Viktoria.
"Aber vielleicht können wir Garcia ja dazu bringen, dass er auf unsere Sachen aufpasst. Er spielt sich gerne als Polizist auf. Würde ihm vielleicht Spaß machen."

[Mercedes Bueno]

Da Professor Williams mit dem bisherigen Stand der Dinge - nun ja, 'zufrieden war' traf es nicht ganz, aber er stimmte Dr. Bueno dahingehend zu, dass sie am besten bald zu diesem Dorf aufbrachen; daher versprach Dr. Bueno, ihm ein Zeichen zu geben, falls sich Senor Garcia als unzumutbares Risiko für ihre Ausrüstung erwies, und trat zu Delia, Viktoria und dem jungen Mann, der bei ihnen stand und winkte auch Sébastien mit einer Geste zu sich. Professor Williams ging in der Zwischenzeit ihre Papiere von Garcia abholen.
"Wir werden in wenigen Minuten zu diesem Dorf aufbrechen", erklärte Dr. Bueno und tat dabei bezüglich Scott das, was sie von Zeit zu Zeit am liebsten mit Menschen tat: so tun, als wären sie nicht anwesend. Immerhin waren das keine sensiblen Informationen. "Da wir noch nicht ausreichend Träger gefunden haben, lassen wir einen Teil der Ausrüstung in Senor Garcias Obhut - wenn's dagegen keine triftigen Gründe gibt?"

[Sebastien Lemaitre]

Sébastien quittierte Teos Vorstellung, dass ein allfälliger Jaguar ihn möglicherweise zum Fressen 'süss' finden könnte, mit einem schiefen Grinsen und beobachtete dann, wie sie davon ging, um sich was zu trinken zu organisieren. Sein Blick wanderte zum Professor, der sein Gespräch mit dem schmierigen Verwalter offenbar langsam zu einem Ende brachte, und dann gestikulierte auch schon Bueno. Er trat zur Gruppe hinzu und nahm zur Kenntnis, dass seine Idee mit den Trägern von ihr inzwischen komplett adoptiert worden war. Der junge Franzose unterdrückte ein Schmunzeln und nickte, zufrieden dass es nun endlich weiter ging.

Auf ihre Frage nach triftigen Gründen gegen Garcia runzelte Sébastien die Stirn. "Also ich weiss nicht... von dem, was ich mitbekommen habe, was da gerade zwischen ihm und dem Prof lief, scheint mir der Typ ein schmieriger Raffzahn zu sein." Er zuckte mit den Schultern. "Schätze, der Typ würde für ein bisschen Profit seine Grossmutter verkaufen, kaum anzunehmen, dass er mit unserer Ausrüstung mehr Skrupel hätte..." Er grinste. "Vielleicht hilft ein bisschen Bakschisch."