Wasserfall

[Elvis Strindberg]

"Das kannst du aber laut sagen!" Elvis nickte begeistert und rieb sich die Hände, die feucht von der Gischt des Wasserfalls waren, aber das kümmerte ihn nun wirklich keinen Deut. Was ihn allerdings kümmerte, war das Gesicht, dass Teddy machte, selbst nachdem sie Lampen, Seile und Haken aufgetrieben hatten und selbst Luca aufgetaucht war, um ihnen mit dem Zeug zu helfen: Teddy wirkte nicht so, als würde man ihn mit Geld oder guten Worten davon überzeugen können, noch einmal seinen Sonnenplatz zu verlassen, um in die feuchte, dunkle Höhle zu steigen, in der er erwacht war (und dabei immer noch steif und fest behauptete, er sei nicht schlafgewandelt, selbst wenn Elvis ihn darauf hinwies, dass es ja zum Schlafwandeln dazugehörte, dass man sich nicht wirklich dran erinnerte, was man da getrieben hatte). Nun, zumindest hatten sie so wen, der aufs Lager aufpasste und Frühstück machen konnte, während sie im Wasserfall verschwanden. Und mit etwas Glück tauchte auch Alejandro auf, ohne dass sie jetzt nach ihm suchen mussten. Elvis hatte jedenfalls nicht das Gefühl gehabt, als wäre der Junge gerade noch auf dem Schirm. Aber was ein richtiger Kerl war, der ließ sich von einem Dschungelspaziergang doch auch nicht unterkriegen!
Hoffte Elvis jedenfalls.

Aber erst mal hieß es ja auch, seinem Job nachzukommen und Dinge zu tragen - nur dieses Mal halt hinter einen Wasserfall und nicht quer durch den Dschungel. Dadran könnte er sich auch gewöhnen...

tbc: nächster Tag

[Narracion]

[Elvis Strindberg]

cf: letzter Tag

Teddys Stimme drang vom Waldrand zu Elvis herüber, während er einen Transportbehälter mit Proben sorgfältig absetzte. Als der Prof nach einem Freiwilligen gesucht hatte, um Alejandro akustische Hinweise zu geben, wohin er zurück sollte, hatte Teddy sich mit bemerkenswertem Enthusiasmus gemeldet - bloß nicht zurück in die Tropfsteinhöhle und hinter den Wasserfall. Elvis kratzte sich am Kinn. Vielleicht hätte er nicht darauf hinweisen sollen, dass die Höhle vor langer Zeit sicher mal unter Wasser gestanden hatte und er es sich saublöd vorstellte, da drin zu sein, wenn das Wasser aus heiterem Himmel mal wieder beschließen sollte, die Höhle aufzusuchen. Spätestens als Teddy sich gestern nacht nur hatte überreden lassen, sich überhaupt wieder schlafen zu legen, wenn er eine Taschenlampe fest umklammern und seinen Knöchel via einem stabilen Seil an Elvis' binden durfte, hätte er beginnen sollen, sich ernsthafte Sorgen um den Frischling zu machen. Na, solange er da drüben hockte und brüllte, war ja alles in Ordnung. Auch, wenn es ihm doch langsam auf den Senkel ging. Außerdem... wenn Alejandro das bisher nicht gehört hatte, war er entweder außer Hörweite oder nicht mehr in der Lage, irgendwas zu hören. Wär ziemlich schade für den Knaben.
Elvis runzelte die Stirn. Ob das dann wohl bedeuten würde, dass sie noch mal zurück nach San Palabra mussten, Katastrophenschutz informieren oder so? Jetzt, wo sie gerade was gefunden hatten?

[Scott Mitchell]

Scott fing an, Tücher und Decken aus dem Expeditionsrucksäcken zu holen und die gefährdeten Sachen sorgfältig zu verpacken. "Der Prof schien heute nicht soo begeistert zu sein. Ob wir jetzt einfach den Weg an der Laete weiterverfolgen werden?"
Scott setzte sich kurz das Cap vom Kopf ab, fuhr sich mit dem Arm über die schweißnasse Stirn und setzte sich die Mütze wieder auf.
"Und was ist dann mit Alejandro? .. Und Ted!" Setzte er nach einer kurzen Pause hinzu. "Irgendwie wirkt er nicht so, als sei er großartig gewillt noch mehr Abenteuer zu erleben." Scott versuchte das einigermaßen höflich zu verlautbaren. Die beiden schienen irgendwie dicke miteinander zu sein. Aber ansprechen wollte er es doch. Ted machte nicht den Eindruck, als würde er nur noch einen weiteren Schritt in Richtung Unbekanntes machen wollen.

[Elvis Strindberg]

"Puh, gute Fragen!" Elvis rieb sich das stoppelige Kinn. Gut, um Teddy machte er sich keine Sorgen. Der brauchte halt nur ein paar Muckis statt des Puddings in seinen Armen, und wenn er dann auch erst mal ein paar Tage dabei war.. hm, vielleicht brachte er es dann auch nur fertig, sich selbst umzubringen. Nur wie sollte aus dem Frischling ein Kerl werden, wenn man ihm keine Chance zum Wachsen ließ?
"Ich glaub aber nicht, dass es nur den Fluss hochgeht. Das hier soll doch so eine Art Wegweiser sein, oder? Und wenn man dann nur weitergehen müsste, fänd ich das etwas armselig. Der Fluss ist schließlich der deutlichste Weg; ich würde da dann markieren, wo man abbiegen muss." Aber ob die Inka auch so schlau gewesen waren?
"Kann aber gut sein, dass wir vorher einen Suchtrupp organisieren müssen. Schätze, das ergibt dann eine ziemliche Verzögerung."

[Scott Mitchell]

Scott kratzte sich am Kinn, während er etwas ratlos sich die Gegend um den Wasserfall näher anschaute.
"Tja, es wäre definitiv einfacher, wenn die Hand einfach in eine bestimmte Richtung zeigen würde. Oder wenn irgendwas auffälliges an der Hand zu sehen wäre. Ein zu kurzer Finger, eine Farbe, ein Gemälde.. Meinte der Prof nicht, dass um der Hand die Wand eingeritzt sei? Vielleicht könnte das auch eine Karte sein."
Scott zuckte mit den Schultern. "Hauptsache wir kommen bald weiter..." Auch wenn es erfrischend war neben einem See zu campen, es war doch auch frustrierend so lange ratlos zu bleiben.

[Elvis Strindberg]

Bei dem Gedanken, wie die extraterrestrischen Wesen überlegten, wie sie es den primitiven Terranern erleichtern könnten, an ihr Wissen zu gelangen, überkam Elvis eine unbändige Heiterkeit, und er grinste breit.
"Was soll denn das dann für eine Schatzsuche sein, wenn es uns der Schatz so einfach macht?" Im Prinzip war das ja nichts anderes als eine Schatzsuche - auch wenn ihre Belohnung nur in einem alten Steinhaufen mit unschätzbarem Wissen und einer ordentlichen Portion Geschichte bestand. "Du hättest den alten Inka mal ein paar Tipps geben sollen, wie sie ihre Geheimnisse schlechter verstecken, dann wären wir viel schneller da." Er lachte gutmütig und boxte Scott amüsiert gegen den Oberarm. "Dafür waren die Jungs viel zu gerissen!"
Immerhin hatten sie wen, der für sie mitdachte und der dafür Millionen von Lichtjahren gereist war!

[Scott Mitchell]

Scott lachte, während er sich die Stelle rieb, an der Elvis ihn getroffen hatte. "Geheimnisse sind da, um gelüftet zu werden." Nur war er nicht unbedingt scharf darauf, selbst der Geheimnislüfter zu spielen.
Vielleicht sollte er vor der Hand ein Geheimnis haben, und sie müsste versuchen, ihn zu knacken. Das klang doch schon viel angenehmer. Und unrealistischer.
"Was vermutest du denn, wofür die Hand steht? Du gerissener Hund?" Grinste Scott.

[Elvis Strindberg]

"Tjaaaa..." Elvis verschloss eine Transportkiste, lehnte sich mit den Unterarmen dagegen und klopfte sich mit dem Zeigefinger gegen die Nasenwand. "Eine gute Frage das ist, junger Padawan." Grinsend befeuchtete er sich die Lippen. "Ich würde mal sagen, dass es ganz darauf ankommt, was die Hand früher bedeutet hat. Vielleicht geht es um die fünf Finger, und es sind von hier noch fünf Tage Marsch. Oder das war das Erkennungszeichen, und die von dem Inkastamm, die diesen Tempel gebaut haben, hatten irgendein Zeichen auf der Innenhand, das jetzt aber längst weg ist."
Aus den Augenwinkeln heraus sah er Bewegungen hinter dem Wasservorhang des Wasserfalls. Der Prof und die Senorita kamen also wieder zurück. Hastig richtete er sich auf. Sollte doch keiner glauben, er würde hier faulenzen oder so! "Was ist denn deine Theorie?", fragte er zurück.

[Scott Mitchell]

Das klang natürlich verlockend... "Vielleicht stehen die Finger ja auch für fünf Kilometer. Oder dass man sich fünf Mal drehen muss."
Scott zuckte mit den Schultern und folgte anschließend dem Blick von Elvis, um dann selbst etwas geschäftiger zu tun.
"Fünf Tagesreisen oder fünf .. Nein, mehr fällt mir beim besten Willen nicht ein." Lachte Scott. "Das Raten überlasse ich lieber den hohen Uni-Herrschaften."
Scott kratzte sich kurz an der Seite und schaute kurz zu, wie der Professor und seine Gehilfin näher kamen. "Mein heißester Tip ist ja, dass sich einer einfach einen Scherz erlaubt."