Wasserfall

[Sebastien Lemaitre]

Erleichtert nahm Sébastien zur Kenntnis, dass ihm der Professor keine Steine in den Weg legte, ja sogar seine Hilfe anbot und auch eines der Boote zur Verfügung stellte. "Merci, merci beaucoup", sagte er und nahm die Karte der Wasserfluggesellschaft dankbar entgegen. Überhaupt war die Anteilnahme im Lager gross. Er sah in die Runde, die sich um sie gebildet hatte, die meisten waren Menschen, die er noch gar nicht richtig kannte, trotzdem waren alle sichtlich betroffen. "Tut mir wirklich leid, dass ihr ohne mich weitermachen müsst", sagte er. "Aber ich habe keine andere Wahl." Dann trat er zu Miguel. "Ich packe meine Sachen, wir können los, sobald du bereit bist, in einer halben Stunde oder so."

Keine 20 Minuten später stand Sébastien mit gepackter Tasche wieder am Feuer und schüttelte allen zum Abschied die Hand. "Viel Glück bei der Suche", sagte er schliesslich zum Professor. "Ich gehe davon aus, dass ich in ein paar Wochen in allen Zeitungen sensationelle Nachrichten von Ihrem Fund zu lesen bekomme", sagte er mit einem leichten Lächeln, das aber rasch wieder verschwand. "Passt auf euch auf", sagte er dann in die Runde und marschierte anschliessend mit Miguel zum Wasser. Kurz darauf waren die beiden flussabwärts unterwegs Richtung Atempo.

ooc: Last Post

[Miguel Bolivar]

Miguel nickte, froh dass der Professor ihnen das Boot zur Verfügung stellte. Das machte die Reise sehr viel schneller und ungefährlicher, als mehrere Stunden durch den nächtlichen Dschungel zu marschieren. "Vielen Dank. Und selbstverständlich nehme ich gerne eine Nachricht für Dr. Bueno mit, kein Problem." Er fragte sich, was in der Nachricht wohl drinstehen würde, aber das liess sich ja vielleicht rausfinden, wenn er sie erst mal in den Händen hielt. "Mit dem Wasserfall komme ich schon klar", ergänzte er. Immerhin war er Fischer hier in der Gegend, er kam mit so ziemlich allem klar, was mit Wasser zu tun hatte.

Eine halbe Stunde später war der Franzose so weit und verabschiedete sich von allen. Miguel, der die Nachricht des Professors sicher verstaut hatte, wartete bis er fertig war und wendete sich dann seinerseits an den Professor. "Ich sehe zu, dass ich möglichst bald mit dem Boot wieder bei Ihnen bin. Morgen, spätestens übermorgen." Und hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich würden sie die Wegmarke hinter dem Wasserfall nicht doch noch entdecken während er weg war... Dann marschierten die beiden zum Fluss, pumpten das Schlauchboot auf und waren kurz darauf flussabwärts unterwegs Richtung Atempo.


ooc: Last Post

[NSC]

Luca Canalli

Und wieder einer weniger, der diese Expedition unterstützte. Sébastiens Schicksal berührte ihn wenig, denn all dieses Mitleidgetue, das die anderen hier an den Tag brachten, war für jemanden, den man doch kaum mehr kannte als die Putzfrau, doch wirklich übertrieben. Luca hoffte lediglich, dass sein Onkel nichts mit dem Unfall von Sébastiens Eltern zu tun hatte; danach fragen würde er ihn allerdings nie. Manche Dinge blieben besser im Ungewissen.

Nachdem er pflichtschuldigst etwas Anteilnahme geheuchelt hatte, betrachtete Luca, wie das Boot mit Miguel und Sébastien in die Nacht verschwand. Sicher würden sich jetzt die anderen weiter über das harte, harte Los seine Kommilitonen austauschen - etwas, worauf er wenig Lust verspürte. Außerdem war dieser Aufbruch und die damit verbundene Planung für den nächsten Tag etwas, was sicher auch anderswo gern zur Kenntnis genommen wurde.

Unauffällig zog Luca sich zurück, ehe ihn jemand in ein Gespräch verwickeln konnte, holte die Taschenlampe und sein Satellitentelefon aus dem Gepäck in seinem Zelt und ließ es in seiner Hosentasche verschwinden, ehe er wieder ins Freie kraxelte. Bereit, sich bei jedem, dem er begegnete, mit einem Hinweis auf ein dringendes Bedürfnis zu entschuldigen, zog er sich in eine dunkle Ecke am Waldrand zurück, möglichst weit entfernt vom Wasserfall und seinem Lärm und dem Feuerschein ihres Lagers.

tbc: Lager Team Santiago per Telefon

[Ray Williams]

Mit einem letzten festen Händedruck hatte Ray Sébastien viel Glück gewünscht und eigenhändig geholfen, das Boot vom Ufer abzustoßen. Miguel hatte er einen Zettel zugesteckt, mit dem er Mercedes über ihre bisherige Route, die ausbleibenden Spuren und die Pläne der nächsten Tage informierte, außerdem über die Neuigkeiten von Sébastiens Abschied und einer kleinen Liste der Dinge, die sie der Bootsunfall gekostet hatte. Natürlich war es unwahrscheinlich, dass Mercedes in Atempo Ersatz besorgen konnte, aber manchmal konnte sie einen wirklich überraschen. "Hoffen wir, dass das Boot die Reise übersteht", brummte er, halb in Teddys Richtung. Da das reparierte Boot näher am Wasser gelegen hatte und seine Schwimmfähigkeiten ja auch unter Beweis gestellt hatte, hatte Ray es für logisch befunden, Miguel dieses für seine Fährdienste mitzugeben.
Er nickte auf Lucas Rückzug hin und ermahnte sich selbst, dass es Zeit war, zum Wesentlichen zurückzukehren. Der Appetit war ihm zwar vergangen, aber mit hungrigen Mägen war ihre Tour morgen nicht zu machen. "Essen wir, ehe es ganz kalt ist", meinte er und ging selbst als erstes zurück zur Feuerstelle. Die Dunkelheit war mittlerweile über das Lager hereingebrochen, und ihre eigenen Schatten tanzten im Lichtkreis um die Wette.
"Bei Sonnenaufgang", sagte er an Viktoria gerichtet, "suchen wir als erstes nach einem Aufgang, damit wir das Boot und die Ausrüstung möglichst rasch auf die andere Seite des Wasserfalls kriegen können." Er griff nach seiner noch unangetasteten Portion Abendessen und schickte einen nachdenklichen Blick an den Himmel. "Wir müssten die richtigen Sternbilder hier doch erkennen können..."

[Elvis Strindberg]

Na, ob sie den noch mal wiedersehen würden? Elvis war nicht sicher, ob Sébastiens Rückkehr Chancen hatte; eher hätte er darauf gewettet, dass Nordkorea die Fußball-WM in drei Jahren gewinnen würde. Nicht, dass er Sébastien für einen Drückerberger hielt, aber wie wollte der sie denn überhaupt finden? Außerdem würde das sicherlich ein paar Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern. Wenn er Pech hatte, landete der Vater im Wachkoma - alles schon passiert!

Mehr aus Gewohnheit denn weil er das Gefühl hatte, es wäre angemessen, zog sich Elvis schließlich, nachdem er sich auch seine Portion besorgt hatte, an eine andere Ecke des Feuers zurück, wo er jedem, der es wollte, und Teddy, dem er sich als Mentor ja irgendwie verpflichtet fühlte, gleich mal ein paar weitere Unfallgeschichten erzählte: Dinge, die auf Expeditionen schief gehen konnten - von Zeltheringen, die man sich ins Auge rammte ("da muss man nur nachts drüber stolpern, und dann WUMM!"), über das Pech, sich beim Kacken einen Ameisenhügel der fieseren Sorte ("Die können dich in weniger als zehn Minuten abnagen, bis nicht mal deine Zähne übrigbleiben!") auszusuchen, bis hin zum Pech, wenn man eine Horde Brüllaffen ("ja, genau solche, wie sie da jetzt gerade loslegen, hör da gut hin, Batata!") so sehr reizte, dass die einen zu steinigen beschloss. Ja, so ein Trip war doch wahrlich kein Spaß für kleine Kinder!

[Alejandro Cortez]

Sobald Sébastien seine Sachen zusammen gepackt hatte, waren er und Miguel auch schon on the... water. Alejandro sah den beiden nach und für einen kurzen Moment dachte er an Zuhause. Das erste Mal seit längerem, zumindest wenn man nur das ab ´mehr als 10 Sekunden´ zählte. Er genoss das kleine Abenteuer hier, alles war neu und aufregend und er kam auch mit den Leuten gut aus, aber als er zum Lagerfeuer ging und Elvis mit irgendwelchen reißerischen Schauergeschichten anfing, beschloss er, sich etwas Ruhe zu gönnen.
Essen würde er später.

"Ich geh mal eine Runde um den Block", sagte er und nickte in die Runde. "Das hier", er stellte seine Schüssel auf einen Baumstumpf, "ist MEINE und ich bitte darum, dass mir ein bisschen was davon", er nickte gen Feuerstelle, "übrig gelassen wird.
Und nein", er sah Elvis an, "ich meine damit KEINE Kohlen, zerfressene Grashalme, Palmwedel oder ähnliches, sondern etwas normales, Essbares, das schmeckt.

Warten muss natürlich keiner, ich will ungestört Baden."

Natürlich hatte er nicht vor, auch nur eine ZEHE in die Dreckbrühe zu strecken, aber da hinten, kurz bevor sie angehalten hatten, hatte er ein schönes Plätzchen gesehen, an dem man einfach nur am Wasser sitzen und hinaus starren konnte. Das musste drin sein, auch wenn er dafür ein kleines Stück zurück und durch den Dschungel musste. Dafür aber auf jeden Fall ohne dummes Geschwätz und hanebüchene Horrorstories im Ohr...

tbc: ... irgendwo im Dschungel.

[Scott Mitchell]

Scott verabschiedete sich von Sebastien relativ kurz. Er kannte ihn nicht, was sollte er jetzt große Reden schwingen? Letztlich hätte er wohl auch nicht groß herumgeschwallt, wenn er sein bester Freund gewesen wäre. Nicht sein Ding.
Stattdessen nahm er lieber eine Schüssel und tat sich was von dem Essen auf, um sich an die Feuerstelle zu setzen.
Alejandros Anweisungen nahm er mit einem Grinsen auf. Paranoid, much? Um sich dann Elvis genauer anzuschauen. Wahrscheinlich nicht ganz zu unrecht.
Scott lachte nur und überlegte sich, dass es für Alejandro wohl besser wäre, wenn er erst nach dem Essen die Büsche aufsuchen würde.
"Kennst du eigentlich die Geschichte von der Raubkatze?" Scott schielte zu Ted herüber und grinste dann Elvis breit an.

[Viktoria Klein]

"Dann sollte ich wohl noch heute Abend baden gehen. Sonnenaufgang.." Überlegte sie laut. "Das klingt verdammt früh."
Ein wenig entgeistert schaute sie zum Prof hoch, nachdem sie sich mit einer Schüssel Essen gesetzt hatte.
"Andererseits wird man wegen der Mücken oder wegen des Geruchs von Anti-Brumm wahrscheinlich eh nicht zum schlafen kommen." Sie zuckte mit den Schultern.
In der Uni hatte sie schon so manche Nacht durchgemacht. Das eine und andere Mal wegen Hausarbeiten, die schriftliche Niederlegung ihrer Gedanken war noch nie so ganz ihr Fall gewesen. Da war sie lieber draußen im Feld. Und stand bei Sonnenaufgang auf.

[Teddy Wilcox]

Er war sich noch nicht sicher, ob er den Fehler seines Lebens beging, als er sich mit seiner Portion tatsächlich bei Elvis niederließ. Seine Verabschiedung von Sebastien war ähnlich kurz ausgefallen wie die von Scott, vermutlich sogar aus dem gleichen Grund. Und sonderlich empathisch war Teddy sowieso noch nie gewesen, auch wenn er gerne von anderen verlangte dauerhaft mit ihm mitzuleiden, wenn es ihm - wieder einmal - gekünstelt schlecht ging.
Er lauschte Elvis' Horrorgeschichten, wobei er die Schüssel bei jeder Story ein kleines Stückchen weiter sinken ließ und sie spätestens bei den Ameisen sowieso mehr oder minder vergessen hatte. Das dachte der sich doch alles aus, oder? Also, sowas gab's ja bloß in schlechten Filmen aber doch nicht in echt. Sonst würde sich doch kein Schwein in so einen Dschungel bewegen.
"Welche Raubkatze?"
Jetzt fing der auch noch an, wunderbar! Er würde heute Nacht kein Auge zumachen, so viel war jetzt schon sicher.

[Ray Williams]

"Vermutlich werden Sie schlafen wie ein Stein", grinste Ray, während er noch etwas unsicher den Sternhimmel betrachtete. Das Feuer war dafür einfach zu hell! "Und glauben Sie mir - es wird besser sein, das Zeug zu schleppen, ehe die Nachttemperaturen nahezu wörtlich verdampfen."
Nur aus den Augenwinkeln sah er, wie Alejandro ging und Luca kurz darauf wieder aus dem Dschungel kam, einen Blick zu Viktoria warf und sich anschließend mit seinem Essen beschäftigte. Musste er sich Sorgen machen, weil Cortez in den Dschungel ging? Naa, der würde schon nicht weit gehen und bald zurück sein.
"Die Sternkarten haben den Untergang doch überlebt - haben Sie die zufällig griffbereit?" Hm, wenn er dem Feuer den Rücken zuwandte, die Augen mit den Händen abschirmte und nicht ausgerechnet in den Mond blickte, der beinahe schon voll erschien, konnte er doch da oben doch recht deutlich das Wasserschwein erkennen. Wo war jetzt diese Schlange..?