Lager Team Santiago

[Alejandro Cortez]

"Na schau mal einer an." Alejandros Kopf fuhr herum, als er die fremde Stimme hörte, und wenn man ihm etwas mehr Spielraum gelassen hätte, wäre er wahrscheinlich instinktiv zurück gewichen. So jedoch blieb ihm nichts anderes übrig, als den Neuankömmling anzustarren und nirgends hin auszuweichen.
Er war an einen Baumstamm gefesselt.
Er KONNTE nirgends hin.

Als ihn der Kerl von dem Knebel befreite, musste er erstmal nach Luft schnappen, dann husten, dann erneut die frische Luft einsaugen. Die so frisch nicht war, da der Typ einen Glimmstengel im Maul hatte. ´Pfui Teufel.´
Alejandro verzog angewidert das Gesicht und drehte den Kopf demonstrativ zur Seite, um woANDERS an seine Portion frische Luft zu kommen, wenn dieser Knilch hier schon alles verpesten musste.

„Idiot.“, war dann auch seine einzige Entgegnung auf die liebenswürdige Frage, ob er denn gut geschlafen hätte. Was GLAUBTE der denn? Und was bildete er sich ein?!
„Was zum Teufel wollt ihr von mir?“, fragte er und versuchte, völlig sinnfrei, an den Stricken zu reißen, die ihn gefangen hielten. Es bewegte sich nichts. Keinen einzigen Zentimeter! Das Einzige, was er tun konnte - auch wenn ihn wohl niemand hören würde - war ein erbostes...
„HILFE! Verdammt nochmal!“

[Raphael Healy]

Ob man wohl höflicher um Hilfe brüllen konnte, als der junge Herr hier?
Healy kam ja nicht umhin, ihren 'Gefangenen' schmunzelnd zu beobachten und seine Frage mit einem schlichten "Keine Ahnung", zu beantworten. Er war ja nicht derjenige, der den Jungen bewusstlos geschlagen und dann zum Lager geschleppt hatte. Solange Santiago sich nicht dazu äußerte, was mit dem ungebetenen Gast passieren sollte, konnte Healy also nichtmal irgendeine Auskunft geben, wenn er denn gewollt hätte.
"Schreien ist allerdings ziemlich zwecklos. Deine Kollegen werden dich am Wasserfall kaum hören." Was der Junge vermutlich wusste, aber wahrscheinlich absichtlich ignorierte. Wieso auch immer.

[Santiago]

"Healy."
Santiago trat von den Zelten her (und aus einem davon kommend) zu Bewacher und Bewachtem, würdigte Zweiteren (unter Nichtbeachtung jeglicher Beschwerden) keines Blickes, sondern nahm sogleich Ersteren mit einem Wink beiseite- Schließlich musste der kleine Scheißer ja nicht alles mitbekommen, auch wenn er keine Gelegenheit mehr bekäme irgend etwas bezüglich ihrer Aktivitäten auszuplaudern.
"Hör' zu", murmelte er rau und leise, mit einem Seitenblick gen Dschungel. "Ich gehe mir vor Ort ein Bild der Lage unserer Ziele verschaffen. Versuch' inzwischen, diese beiden Pappenheimer von jeglichen Dummheiten abzuhalten. Sollte ich mich innerhalb von zwölf Stunden nicht melden, sieh' dir die GPS-Peilung meines Sat-Telefons an und zieh' entsprechende Schlüsse. Im Idealfall bin ich im Laufe des Tages wieder da. In der Zeit: Keine Alleingänge. Ich erwarte, dass ihr alle im Lage seid, wenn ich wiederkomme."

Damit wandte er sich bereits zum Gehen, mit minimalem Marschgepäck- ein bisschen was aus seinem Rucksack für den Fall der Fälle, Wasser, Fernglas, Bewaffnung. Vielleicht würde er den Maulwurf auf ein Wort bezüglich der Konsequenzen, welche die Expedition nun aufgrund ihres Vermissten zog und ziehen würde, erwischen.

tbc: wieder hier oder bei der Expedition

[Dante Powell]

cf: Irgendwo im Dschungel

Aha, der Gefangene war wieder zu sich gekommen. Dessen Gebrüll hatte Dante dazu veranlasst, einen Schritt langsamer zu gehen. Wer brüllte, war nicht entkommen, machte aber Stress. Und mit seinen ganzen Gedanken und leichten Schuldgefühlen hatte Dante schon genügend Stress. Sollte Healy sich um den Schreier kümmern; der hatte doch gern etwas Unterhaltung.

Als Dante sich dann schließlich seinen Weg zurück ins Lager gebahnt hatte, hatte sich der Dschungel quasi gerade hinter Santiago geschlossen. Daher steuerte Dante zielsicher auf dessen Zelt zu und bemühte sich dabei, Healys sicher auftauchenden Versuchen einer Plauderei aus dem Weg zu gehen, indem er ihn und Alejandro nur mit einem Blick, allenfalls mit einem Nicken bedachte. Ehrlich, man musste Healy ja nicht auch noch eine Vorlage geben! Quasseln tat der eh.

[Alejandro Cortez]

Alejandro wusste nicht, was ihn mehr aufregte, der amüsierte Blick der Ratte, die vor ihm stand und sich ganz offensichtlich über ihn lustig machte, oder die Situation per se. Das allein war schon traurig genug. Zumindest wusste er nun, dass seine Kidnapper wussten, wo er hin- beziehungsweise zu wem er gehörte. Auch wenn es kein Licht ins Dunkel brachte.
Dann tauchte aus einem der Zelte noch ein zweiter Typ auf, der mit Typ Nummer Eins – ´Healy. Alles klar. Merken.´ – zu tuscheln anfing und der junge Gefangene musste sich sehr zusammenreißen, um den nicht auch noch anzubrüllen.
Der sah allerdings so aus, als ob ihn das NOCH weniger interessieren würde.

Alejandro sah ungläubig zu, wie der Mann einfach mit Sack und Pack verschwand, aber gerade als er erneut seinen Unmut rausbrüllen wollte, tauchte der ANDERE auf. Der, der den… Vierten? … angeschossen hatte.
Wo war der eigentlich abgeblieben?
Und war das hier ein Nest, oder wieso wimmelte es hier plötzlich von Männern, die irgendwas Komisches im Schilde führten?

„Was soll die Scheiße, Leute? Ich habe Euch nichts getan und Ihr habt anscheinend den Falschen erwischt.“ Auf wen auch immer die´s abgesehen hatten, ER war´s bestimmt nicht. „Also bindet mich los und ich…“, er stockte kurz, bevor er weitersprach, „… vergesse, was passiert ist.“ Und seine Stimme zitterte nicht mal dabei, obwohl er gerade eine glatte Lüge verzapft hatte.

[Raphael Healy]

Die Pappenheimer von Dummheiten abhalten ja ja - Moment, er sollte das machen?!
Etwas entgeistert folgte er Santiago mit Blicken, warf noch ein verwirrtes "Aber-" in die Runde und sah dann tatenlos zu, wie der Kamerad im Dschungel verschwand. Sang- und klanglos. Und Healy vorübergehend das Kommando über den Scheißhaufen hier überließ, inklusive ausgewachsener Diva am Baum. Also das stand definitiv nicht in seinem sowieso völlig illegalen Arbeitsvertrag!
Als würde das nicht reichen, kam auch noch Dante wieder angeschlurft - Gott sei Dank ohne Tarzan - und grüßte mit altbekanntem Schweigen. Healy seufzte. "Der Chef ist nicht da. Bleibt wohl auch'n Weilchen weg." Er rechnete nichtmal mit einer Antwort, aber bevor er sich - wieder einmal - über Powells Schweigsamkeit ärgern konnte, krähte es direkt wieder aus der Vegetation neben ihm.

"Mhm, ist klar." Kannte der Kerl jetzt eigentlich seinen Namen? Wunderbar, toll gemacht Santiago. "Bedank dich bei der Pappnase dafür, dass du hier bist. Ich weiß selbst nichtmal, was ich mit dir anfangen soll." Womit er bloß auf Dante zeigte. So, und jetzt zusehen wie dieses Jüngelchen Powell auf die Eier ging. Das würde ein Fest werden!

[Dante Powell]

Großartig. Dante verzog ansatzweise das Gesicht und hielt auf seinem Weg in Richtung Santiagos Zelt inne. Soviel zu seinem Plan, Santiago über Simons Rückkehr zu informieren und gleich mal abzuchecken, wie dessen Laune heute aussah. Stattdessen würde er sich vermutlich Healys Dauergequassel und, wie es klang, das Dauergejammer ihres Gefangenen anhören dürfen. Hätte er gewusst, dass er einen der wenigen Momente verpasst hatte, in dem es Raphael Healy höchstpersönlich die Sprache verschlagen hatte, hätte seine Laune nicht tiefer sinken können.
Ächzend bog er zu seinem eigenen Zelt ab, kniete sich davor nieder und angelte seine Waffe aus dem zugegeben recht offensichtlichen 'Versteck' im Innern des Zeltes.
"Gern geschehen", knurrte er halb in Alejandros Richtung, während er nachprüfte, ob das Magazin der Waffe gefüllt und das Ding gesichert war. Für einen Laien mochte es allerdings auch aussehen, als würde er die Pistole gerade durchladen.
"Payne ist zurück", informierte er beiläufig Healy, während er sich zu ihm und Alejandro umdrehte und seine Waffe im Holster verstaute. "Lebendig." Dafür, dass der die ganze Nacht im Dschungel verschollen gewesen war und sich nur selbst hatte verbinden können, war dieser Umstand beinahe überraschend - oder wäre es gewesen, wenn es sich nicht um Payne handeln würde.

[Alejandro Cortez]

Die Burschen schienen sich untereinander nicht nur uneinig, sondern auch nicht ganz grün zu sein und Alejandro beschloss, einfach nichts mehr zu sagen. Und stattdessen zu beobachten und zuzhören. Vielleicht bekam er ja so etwas mit, was ihm irgendwann bei oder gegen irgendwem was nützen würde.
Außerdem interessierte sowieso niemanden, was er zu sagen hatte, und bevor er sich jetzt auch noch dumm anquaken ließ...

Und prompt wurde ihm der nächste Name präsentiert. Payne. Das musste der Angeschossene sein. Und der, der abgehauen war, war also der Boss des Haufens. Interessant.

Alejandro hielt den Blick gesenkt und starrte auf den Boden. Was sollte er sonst schon groß machen? Außerdem hatte er Schmerzen und andere Sorgen und vielleicht... vergaßen sie ihn ja einfach, wenn er sich ruhig verhielt.

[Simon Payne]

Eigentlich hätte Simon schwören können, dass er ewig geschlafen hatte ... aber wohl doch nicht. So langsam machte es sich doch bemerkbar, dass er die ganze Nacht blutend mit schlecht versorgter Wunde herumgerannt war. Vielleicht sollte er doch jemanden um Hilfe ... ne. Das brachte ja mal gar nichts, die im Lager wären froh, wenn er an Wundbrand krepieren würde. Und darauf legte Simon Payne nun wirklich keinerlei Wert.

Bei weitem uneleganter wie man es von ihm gewohnt war, kam er aus dem Dickicht, halb stolpernd, halb schlendernd und ohne den Gefangenen oder die werten Kollegen großartig zu beachten, schleppte er sich zur Feuerstelle und ließ sich daneben auf den Boden plumpsen. Knurrend starrte er kurz in die Glut und überlegte, was er hier alles zur Verfügung hatte, ehe er eines seiner Messer hervorzog und in die Glut steckte. Ausbrennen war eine sichere und saubere - wenn auch Schmerzhafte - Methode, um die Wunde endlich vom Bluten abzuhalten. Und Nadel und Faden würde ihm nicht viel helfen, denn er konnte die Wunde nicht selbst nähen.

"Guten Morgen", raunte er schließlich doch in die Runde, ohne jemand bestimmtes anzusehen.

[Raphael Healy]

Konnte der Tag noch schöner werden?
Seine Laune sank schon bei der Information, dass Payne wieder da war, aber als der Kerl dann noch tatsächlich im Lager auftauchte, war Healy nah dran eine Flasche Whisky zum Frühstück zu trinken. Wenig beeindruckt beobachtete er Simon einen Moment und beschloss, dass er's gar nicht so genau wissen wollte. Einfach machen lassen, im besten Fall tat der Kerl sich selbst irgendwie weh. "Morgen", so viel Höflichkeit konnte er sich grade noch abringen.
"Wir haben Anweisung vom Chef für den Rest des Tages hier im Lager zu bleiben. Falls irgendwer", sein Blick wanderte zu Payne, "also Hunger bekommen sollte, muss er wohl oder übel an die vorhandenen Vorräte gehen. Viecher fangen ist heute nicht." Und sollte irgendwer meinen auch nur einen Fuß aus dem Lager zu setzen, würde er einfach zum ersten Mal oder nochmals angeschossen werden. "Wenn euch irgendeine Beschäftigungstherapie für den Kameraden hier einfällt, nur raus damit. Nachher wird ihm noch langweilig." Er betrachtete kurz den - verdächtig stillen - Alejandro. Am liebsten würde er den Burschen ja auf welchem Wege auch immer loswerden, aber dummerweise musste er abwarten, was Santiago zu der ganzen Sache sagte.