Lager Team Santiago

[Dante Powell]

Nervensäge fand er ja noch sehr großzügig formuliert. Kranker Psychopath traf es seiner Meinung nach besser. Aber Santiago hielt offenbar tatsächlich große Stücke auf Paynes Ortskenntnis, und so ganz verkehrt war es ja nicht, jemanden dabei zu haben, der sich hier und generell im Dschungel auskannte. Aber hätte es nicht auch jemand getan, der nicht dringend einen Psychiater oder eine Kugel zwischen die Ohren brauchte?

"Ist aber schon komisch, wie die Tiere sich benehmen", gab er zu bedenken, und mit einem letzten, argwöhnischen Blick über die Schulter - nein, nichts zu sehen - gesellte er sich zu Santiago. Hunger hatte er auch, aber er hielt es für klüger, wenn sie nicht alle gleichzeitig aßen, damit nicht alle abgelenkt waren, falls es doch zu einem Zwischenfall kam. "Normalerweise meiden die Menschen doch." Leider war deren Verhalten schon auffällig gewesen, ehe Payne zu ihnen gestoßen war, sonst hätte er ja befunden, dass es an dem lag. Als Katzenfutter konnte er ihn sich ganz wunderbar vorstellen.

Dante hockte sich ans Feuer und rückte kurz sein Holster zurecht. Da Healy offensichtlich beschlossen hatte, die verstimmte Diva zu geben, hielt er es für das Klügste, ihn einfach zu ignorieren, bis er seine Trotzphase beendet hatte - also vermutlich für den Rest der Mission. Aber zumindest würde es Healy doch wohl auffallen, wenn aus dem Dschungel hinter Dante plötzlich etwas auftauchte - so wie Payne, der vom Fluss her auftauchte und irgendwas dabei zu haben schien, was Dante aber noch nicht genau erkennen konnte. Einen Fisch?

[Raphael Healy]

"Wenn der bellende Hund nebenbei mit einem Buschmesser vor meiner Nase rumfuchtelt, werd ich trotzdem 'nen bisschen nervös", mit einem leicht zweifelnden Blick sah er von Evans' Comic auf und konnte immer noch nicht so recht glauben, dass er den Schund tatsächlich las. Es war grottig und auch ein klein wenig peinlich, aber er dachte tatsächlich darüber nach, die Dinger weiter mitzunehmen, nur für den Fall, dass Powell weiter einen auf asozial machte. Und Comics waren immer noch angenehmer, als eine alternative Unterhaltung mit jemandem, der von sich selbst in der dritten Person sprach.
Apropos, irgendwie wünschte Healy sich, dass er nicht aufgesehen hätte. Das Erste was er so entdeckte, war Simon und dieses... Ding, das sich in seinem Griff hin und her schlängelte. "Er hat da nicht wirklich ne Schlange aus dem Wasser gefischt..." Womit ein vollkommen neues Level von 'irre' erreicht worden wäre.
"Ey, Dundee. Was willst du jetzt mit dem Vieh?" Vielleicht hatten sie ja Glück und Payne wurde von dem Tier gebissen. Dann waren's nicht nur pöse Katzen, sondern auch pöse Schlangen in diesem Dschungel.

[Santiago]

Santiago zuckte mit den Schultern. "Und wenn schon, gegen unsere Knarren haben die Viecher nicht den Hauch einer Chance, Menschenfresser hin oder her." Er zog genüsslich an seiner ZIgarette und beäugte die Suppe über dem Feuer, die sich langsam erhitzte. Healys Bemerkung quittierte er mit einem Brummen. "Payne braucht ne Menge Bestätigung wie toll er ist, und die holt er sich gerne auf diese Weise." Ignorieren war in der Regel die besten Strategie, allerdings war Santiago klar, dass das nicht immer funktionierte.

Nun richteten sich die Augen beider Männer vor ihm auf hinter ihn, von wo sich Payne offensichtlich näherte, mitsamt seinem Dinner. Santiago drehte sich leicht zur Seite und warf einen Blick auf ihn und die zappelnde Schlange. Der Typ liess wirklich keine Gelegenheit zu einer Showeinlage aus, unglaublich. Er drehte sich zurück Richtung Feuer und Suppe, die inzwischen zu brodeln begonnen hatte, worauf er die Büchse zurückzog und vorsichtig vor sich abstellte. "Guten Appetit allerseits", erklärte er und fing an, vorsichtig die Suppe auszulöffeln, immer wieder unterbrochen durch ein paar Züge aus der Kippe. Er würde sich von Paynes Schlangenshow nicht den Appetit verderben lassen.

Seine Gedanken derweil wanderten zur Expedition am Wasserfall. Nachdem die Gruppe sich von ihrem kleinen Missgeschick im Fluss gestern wieder erholt hatte, würden sie sich morgen, spätestens übermorgen etwas Neues einfallen lassen müssen, um die Reise erneut zu verzögern. Er lächelte. Vielleicht holte sich ja einer der Archäologen einen Schlangenbiss, sowas konnte im Dschungel schon mal vorkommen...

[Simon Payne]

Was sollte er mit dem Tier schon wollen? Wie dumm war der Hänfling eigentlich? Simon schüttelte nur den Kopf und zog die Augenbrauen hoch, das verzweifelte Winden und Zappeln seines Abendessens geflissentlich ignorierend und auch dem widerholten Zischen des Tiers keinerlei Bedeutung beimessend. "Halt doch mal, dann zeigt dir Simon schon, was er damit will", gab er schlicht zurück. "Simon könnte sie dir ja in den Schlafsack stecken. Oder will Po die Schlange zum Kuscheln?" Er grinste etwas. "Pelamis platura. Sollte hier gar nicht herumdümpeln, die Kleine. Nein, nein." Er schüttelte etwas den Kopf. "Hochgiftig, die Süße. Hier draußen? Ein Biss und Ende." Er redete mit niemandem bestimmten, sondern brabbelte eigentlich nur vor sich hin. Ihm war auch völlig egal, ob ihm jemand zuhörte oder nicht. "Das fiese ist ja, dass es nicht mal wirklich weh tut ... andere Schlangenbisse sind schmerzhaft, aber nicht ihrer. Oh nein. Da fangen nur plötzlich die Muskeln an zu krampfen und man weiß gar nicht recht, woher, wenn der Biss im Eifer des Gefechts erfolgte ... Ohne Gegengift ist man nach ein paar Stunden tot." Er hob den Blick und sah nun doch die anderen kurz an. "Simon sagt: Hier nicht schwimmen gehen." Und das meinte er tatsächlich.

Er ließ sich neben dem Feuer auf dem Boden nieder, da er bezweifelte, dass ihm jemand helfen würde. Während er also versuchte, den Kopf der Schlange schön außer Reichweite seines Körpers - oder des Körpers eines anderen - zu halten und zugleich den Körper des sich windenden Tiers so einzuklemmen, dass sie sich nicht mehr wehren konnte, sang er munter zur Melodie von "Catch a falling star" von Perry Como:
"Catch a little snake and throw it in the fire
never let it get away
Catch a yammi snake and throw it in the fire
have a nice meal for the day"

[Dante Powell]

Giftige Schlangen waren gefährlich, und schwimmen in Gewässern mit eben solchen nicht zu empfehlen. Dante kräuselte die Oberlippe. Hoffentlich waren das nicht die Weisheiten, wegen denen er den Psychopathen hier ertragen musste. Darauf wäre er auch eben noch selbst gekommen.
Missbilligend betrachtete er Simons Versuche, das Tier zu fixieren. Das war doch nicht zum Mitansehen! Er war nun kein Vegetarier, aber wenn er eins nicht abkonnte, dann waren das Leute, die Tiere zum Spaß quälten. "Töte sie, Payne, oder lass sie frei. Die ist kein Spielzeug", brummte er, während er dann doch eine Dose aus seinem eigenen Rucksack angelte. Da Healy sich an Evans' Comicheft klammerte, konnte auch der aufpassen, und er würde halt zur Not die Dose einem Angreifer ins Gesicht werfen.
"Ist für morgen was geplant?", erkundigte er sich bei Santiago. Vielleicht hatte sich der Maulwurf ja schon gemeldet und Neuigkeiten abgeschickt, was der Expedition morgen plante. Klar, zu viele Aktionen in zu kurzer Zeit wären hirnrissig, aber sie stiefelten denen ja auch nicht nur hinterher, um festzustellen, dass die keinen Plan von Orientierung hatten.

[Raphael Healy]

Der Comic in seiner Hand war für ein Weilchen tatsächlich vergessen. Die Show die Simon hier abzog war zu faszinierend. Seinem Gebrabbel hörte er nur mit einem Ohr zu, was auch immer dieser Kerl zu sagen hatte, interessierte ihn sowieso nicht besonders, aber das Herumfuhrwerken mit dem armen Vieh, war dann doch was anderes. Beinahe tat die Schlange ihm leid. Beinahe. Und er hatte tatsächlich nie jemanden getroffen, der so irre war wie Payne.
Er wollte sich grad kopfschüttelnd wieder dem Comic widmen - um sein Abendessen würde er sich kümmern, wenn Santiago und Dante fertig waren - als Powell tatsächlich mal eine interessante Frage stellte.
"Die werden morgen wahrscheinlich nicht sehr weit kommen. Entweder sie gehen zu Fuß, oder sie reparieren das Boot. Beides wird lang dauern." Klang ja fast so'n bisschen nach ausschlafen.

[Santiago]

"Danke für den Tipp", brummte Santiago Richtung Payne zwischen zwei Löffeln Suppe und einem Zug an der Kippe. Sie waren verdammt nochmal in einem Dschungel, es gab vermutlich ein paar Hundert Möglichkeiten hier draufzugehen. Und eine davon war offensichtlich Evans begegnet. Umso erstaunlicher und bedauerlicher allerdings, dass die Expedition ihren unfreiwilligen Ausflug ins Flusswasser so unbeschadet überstanden hatte. Die Schlangenshow störte Santiago nicht weiter, aber er nahm Powells Kommentar interessiert zur Kenntnis. Jemand in dieser Branche mit einem Herz für Tiere, selbst wenn es sich um Giftschlangen handelte? Unter anderen Umständen hätte er vielleicht mild gespottet, aber Payne war schon problematisch genug für die Gruppe, da musste er nicht noch einzelne Mitglieder aufziehen, die ansonsten unproblematisch waren.

"Ich gehe davon aus, dass wir morgen nen ruhigen Tag haben werden. Unser Maulwurf wird sich hoffentlich melden, aber sehr weit werden sie tatsächlich kaum kommen. Selbst falls sie mit dem Boot weiterreisen sollten. Wir behalten sie im Auge, damit wir keine unangenehmen Überraschungen erleben. Und sollten sie zu schnell vorwärts kommen, werden wir uns für übermorgen was einfallen lassen." Er lächelte. "Es kann ihnen ja nicht jeden zweiten Tag ein 'Unfall' passieren, das wäre zu auffällig." Santiago wendete sich wieder seiner Suppe zu.

ooc: Und damit klinke ich mich hier erst mal urlaubshalber für 10 Tage aus, bitte überposten.

[Dante Powell]

Tja, sehr weit waren die heute auch nicht gekommen, und dennoch waren sie wie die Irren durch die Gegend getigert. Tiger.. Vielleicht hätten sie denen den Kadaver von der Mieze unterschieben sollen; falls es diese zweite Gruselkatze dann doch gab, dann - Quatsch. Dante rief sich innerlich zur Ordnung. Natürlich gab es die zweite Katze nicht. Vermutlich war das Vieh, das Healy erlegt hatte, eben doch die Katze von der Brücke gewesen, die ihnen gefolgt und deshalb so angriffslustig gewesen war. Und jetzt war sie platt und lag irgendwo im Busch.
Nachdenklich begann Dante damit, sein Essen zu vertilgen. Warum würde er sich eigentlich besser fühlen, wenn sie das tote Vieh doch mitgeschleppt hätten? Damit er sich jetzt noch einmal hätte vergewissern können, dass sie nicht mal mehr einer Maus gefährlich werden könnte? Verflucht seien Payne und sein blödes Gequatsche, und verflucht sei auch Healy mit seinen nervigen Plauderversuchen vorhin! Wenn der Job vorbei war, würde er drei Kreuze machen!
"So'n Dschungel ist gefährlich mit seinen Viechern." Er warf einen vielsagenden Blick Richtung Payne. "Könnte also morgen wieder was passieren. Oder nachts 'ne Schlange im Schlafsack?" Warum eigentlich nicht die Ideen des Psychopathen nutzen? Wenn sie schon wen hatten, der damit freiwillig hantierte...

[Simon Payne]

Simon rollte die Augen und schoss einen kurzen Blick in die Richtung des Brummbären. "Nein, kein Spielzeug. Abendessen. Aber nur, wenn man es richtig macht. Oder willst du mit ihr Kuscheln, Po?" Er bewegte den Arm leicht in die Richtung des Kerls, zog ihn aber doch wieder zurück und betrachtete das Tier lächelnd. "Hmmmmm. Simon teilt auch." Er grinste frech und zwinkerte dem Kerl zu. Er erwartete keine Begeisterungsstürme bei den anderen Männern. die wollten lieber das abgestandene, ekelhafte Dosenfutter fressen, wie Haustiere. Na, jedem das Seine.

Interessiert - wenn auch nach außen hin völlig gleichgültig - lauschte er dem kurzen Gespräch der anderen und schaffte es endlich, die Schlange einzuklemmen, dass sie sich nicht mehr rühren konnte. Er hatte schon das Messer angesetzt, als der Vorschlag vom Bären kam, denen eine Schlange in den Schlafsack zu packen. Oh, das würde ihm ja gefallen. Der Brummbär war gerade sein bester Freund geworden, ob ihm das nun gefiel oder nicht. Grinsend ließ er das Messer sinken. "Oh sicher. Der Dschungel ist sehr gefährlich ... Schlangen verkriechen sich ständig dort wo es warm und dunkel ist. Schlafsäcke sind perfekt." Er wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. Also das würde ihm ja auch gefallen. Sehr sogar.

[Dante Powell]

Essen - der Typ hatte sie doch echt nicht alle. Da fuhr man doch gut damit, ihn einfach zu ignorieren. Aber mit etwas Glück biss er auf irgendein Giftdepot, und die Schlange brachte Payne auch post mortem noch um die Ecke. Damit hätte Dante gut leben können. Die Natur gab es, und die Natur nahm es.

Blöd nur, dass es ihm doch anders zumute wurde, als Simon sich wieder ins Gespräch einmischte. Es war weniger der Vorschlag, sondern die Art, wie Simon dabei grinste. Irgendwie - lobend? Mit dem Psycho einer Meinung zu sein, war nicht wirklich etwas, was Dante verlockend erschien.

"Jaah", sagte er gedehnt. "Wir könnten uns das Lager der anderen ja mal ansehen. Ob sich's für sowas eignet." Und mit 'wir' meinte er sich - je weiter weg er von Simon erst mal war, um so besser. Zumal dann, wenn sie einer Meinung waren. Das konnte doch auf Dauer nicht gut für Dantes Seelenheil sein - oder auch nur seine Gleichmut.