Unterer Lauf der Laete

[Javier Santos]

Miguel? Gute Idee!

Die Gabe der Visionen und der besonderen Kommunikationsmöglichkeit unter den Tempelwächtern war hilfreich, beruhigend aber auch beunruhigend. Aber es war nun definitiv hilfreich! Die Visionen ließen ihn die starke Verbindung zu den Selenen spüren und auch die "Ortung" ließ ihn immer wieder ehrfürchtig werden. Sie waren verbunden!
Als er Miguel das letzte Mal gespürt hatte, befand der sich auf dem Weg zum Tempel- wie sie nun wußten als Teil der Expedition- während sie sich den Kopf zerbrachen, warum er nicht kam...

"Moment, Ruby." sagte er schon halb abwesend.

Miguel ... sie paddelten auf dem Laete entlang... und die 2 anderen Tempelwächter nahmen Kontur an. Er schloß die Augen und machte mit seinen gleichmäßigen Paddelbewegungen weiter... und zuckte überrascht zusammen als er nach einer Weile der Konzentration nach innen die anderen spürte und ortete...oder auch nicht. Miguels Präsenz auf dem Weg zum Tempel spürte er nicht, dafür war Diego nicht im Tempel... sondern auf dem Weg zum Tempel. Er holte Luft... wo genau...
"Ich denke, wir steigen ein gutes Stück vor dem Wasserfall aus." sagte ernst zu Ruby. "Diego ist in der Nähe."

[Javier Santos]

Ruby schien nicht so schockiert oder beeindruckt von seiner Eröffnung. Sie zuckte mit den Schultern und sagte:
"Die anderen werden von der Expedition erfahren haben, irgendwie... und Diego," hier grinste sie "schaut mal nach."
Sie kannten doch ihren Diego! "Und Yane..."setzt sie nachdenklich mit gerunzelter Stirn dazu "auch". sagte sie leise.
Sie paddelten bis das Rauschen des Wasserfalls hörbar wurde. Javier hob die Hand."Halt. Wir steigen aus."
Ruby nickte. Sie flüsterten, obwohl sie sicher niemand hören konnte. Das Boot hievten sie an Land und versteckten es. Beide schauten sich um. Diego sollte eigentlich hier sein...
Javier sah seufzend auf das ganze Gepäck- mußten sie es eben allein tragen, jedenfalls ein Teil davon. Vorsichtig machten sie sich auf den Weg.

Als sie den Wasserfall passierten, hörten sie Stimmen- das muß die Expedition sein. Ruby verzog das Gesicht. Sie sprachen nicht viel. Nicht gut, sagten ihre Gesichter. Sie wählten den anderen Weg...schützten ihn bei dieser Gelegenheit nochmal.

Das Gepäck war auch verflucht schwer und ein gutes Stück Weg hatten sie noch ... und wen hatten wir den da??
Breitgrinsend flüsterte Javier: "Diego!" Ruby ließ ihr Gepäck direkt vor Diegos Füße plumsen. "Bitte" schnaufte sie. Diego grinste zurück und sagte: "Nimm dein Gepäck schön allein!Ich muß noch Yane aufspüren, wenn ich sie gefunden habe, holen wir den Rest der Vorräte und kommen nach."

Ruby stöhnte, lud sich das Gepäck wieder auf und ächzte:"Mögen die Selenen mit euch sein." Es klang allerdings eher wie ein Fluch... Sie waren noch gar nicht weit gekommen und schon Hunger, Durst, kaputt....

Ob May sie mit einer anständigen Mahlzeit entlohen würde?

tbc: Tempelanlage "Rad des Mondes"

[Narracion]

[Emma Williams]

cf: Dorfplatz mit Brunnen

Sie waren bereits eine Weile gelaufen und Emma fluchte innerlich über das viele Gepäck, dass sie mitgenommen hatte. Nur zu gerne hätte sie den dummen Koffer einfach im Dschungel stehen gelassen.
Laut würde sie das natürlich niemals sagen. Sie war überzeugt, dass mindestens Doctor Stocksteif sich darüber amüsierte und wenn sie sich nun auch noch beklagte, dann würde es das noch schlimmer machen.
Obwohl, bestimmt hatte Desmond ähnliche Gedanken. Schließlich war er doch ein erfahrener Forscher. Verdammt, sie hätte es sich in Potsdam doch noch einmal genau überlegen müssen, was man denn zu so einer Expedition mitnahm.
Schwitzend ging sie neben den beiden Anderen her.
Auf Buenos Frage, bevor sie aufgebrochen waren hatte sie nur knapp erwidert, dass sie ihn nicht hatte erreichen können. Weil sie vergessen hatte ihn anzurufen, aber letzteres sagte sie nicht laut.
Es machte ihr schlechtes Gewissen wegen des Studiums nicht viel besser, wenn sie mit ihm redete. Und das mulmige Gefühl in ihrer Magengegend wurde auch immer schlimmer.

[Des Carter]

Hm, hm. Sehr schweigsam das Ganze. Gut es war natürlich mörderisch antrengend. Frau Doktor sah sehr gequält aus und Emma war auch ganz schön fertig, sah er. Aber nach 2 Stunden Fußmarsch bei feuchter Hitze und Tonnen Gepäck-
"Zeit für eine kleine Pause!" verkündete er aufmunternd.
Sie ließen sie sich nieder besser gesagt fallen wie nasse Säcke etwa. Er betrachtete Emma. War sie nur kaputt oder war da noch was? Soo schweigsam kannte er sie nicht. Er lächelte ihr zu.
Vielleicht etwas smalltalk?
"Em, du kannst dich glücklich schätzen, mit einer so anerkannten Wissenschaflerin durch den Dschungel zu laufen." Das sollte locker klingen, fühlte sich aber angestrengt an. Smalltalk mit Frau Doktor war wohl grad nicht so eine gute Idee. Und über Anerkennung zu sprechen auch nicht. Er gab zu, daß er da nicht ganz neidlos war. Weshalb er sich nicht ändern würde. Nicht seine Ansichten und Methoden.
"Ähm, ja ...Du kannst sicher viel von Frau Doktor" er verhaspelte sich, "Doktor Bueno,"- war ja beinahe zum verlegen werden- "äh viel für dein Studium lernen."
Sonst war er aber viel eloquenter.

[Mercedes Bueno]

cf: Küste/Atempo/Dorfplatz mit Brunnen

Dr. Bueno hielt in ihren Bemühungen inne, sich irgendwie kühle Luft zuzuwedeln, und zog irritiert die Brauen zusammen. Wo kam jetzt diese ungewöhnliche Lobeshymne her, nachdem Carter bisher beeindruckend gut darin gewesen war, sie nicht beeindrucken zu können? Offensichtlich versuchte hier doch jemand, sich über sie lustig zu machen!
"Es gibt keinen Grund, sarkastisch zu werden, Dr. Carter", bemerkte sie spitz und wandte ihren vorwurfsvollen Blick demonstrativ von ihm ab und Emma zu. Nun, wenigstens sah die junge Frau genauso elend aus, wie Dr. Bueno sich fühlte. Diese Reise verlief nicht nach ihren Vorstellungen; sie kamen auf diesem unwegsamen Gelände noch langsamer voran, als sie befürchtet hatte, es gab offensichtlich Myriaden von Mücken mit Vorliebe für ihr Sonnenschutzmittel, ihr lädierter Knöchel protestierte sachte, sie hatten keine Ahnung, ob sie auf ihrem Weg überhaupt auf den Professor und die Expedition stießen, und ihr heimtückisches Gepäck schien mit jedem Schritt sein Gewicht zu verdoppeln. Die Pause war dringend nötig geworden; nur ihr Stolz hatte sie davon abgehalten, ausgerechnet Carter um eine zu bitten. Sie war einfach stur hinter ihm her gelaufen. Jetzt Emmas schweißnasses Gesicht und die verräterischen Flecken auf der Kleidung zu sehen, die sich bei dieser Anstrengung einfach nicht verhindern ließen, machte ihr Emma mit einem Schlag sympathisch: Pünktlichkeit und Akribie bei der Vorbereitung ließen zu wünschen übrig, aber zumindest hatte sie in ihr eine Leidensgenossin.
"Ist das Ihre erste Expedition seit Studienbeginn, Senorita Williams?", erkundigte sie sich, während sie einen Träger ihres Rucksackes lockerte und ihre schmerzende Schulter darunter massierte.

[Emma Williams]

Emma ließ sich erleichtert und sehr unelegant auf den Boden fallen, froh, über die Verschnaufpause.
Als ihr Pate anfing zu sprechen, wunderte sie sich. Natürlich nicht, darüber das er sprach, sondern viel mehr darüber, eas er denn mit Bueno hatte. Zuerst kam sie auf den Gedanken, dass er sich vielleicht verliebt hatte, verwarf den Gedanken aber wieder, da er doch der Meinung war, dass er kein Teenager war, eine Frau so plump zu umgarnen.
"Kann ich mir vorstellen.", antwortete sie nur, mit einem kurzen Blick auf Doc Stocksteif, die seine Bemerkung sehr wahrscheinlich absolut falsch verstand, während sie in ihrer Tasche nach den belegten Broten suchte, die sie auf dem Flug nicht gegessen hatte.
Ihr Magen hatte bereits mehrmals geknurrt und obwohl sie die Brötchen vor der Abfahrt in aller Eile gemacht hatte und sie daher nicht besonders appetitlich aussahen, lief ihr das Wasser im Mund zusammen.
Herzhaft biss sie in ein Käse-Schicken-Ananas-Sandwich hinein, bot den beiden anderen auch etwas an (aus reiner Höflichkeit) und musste erst eine Weile kauen bis sie auf die Frage der Doktorin antworten konnte.
"Mmh. Ich studier noch nicht lange." Letzteres war wohl offensichtlich.
"Und wie oft waren Sie bereits bei einer Expedition?"
Von Desmond wusste sie natürlich von all den Geschichten bereits, dass er auf vielen war. Da gab es die mit den Grizzlybären, die mit der Riesenschlange und...Gut, früher hatte sie jede der Geschichten geglaubt. Heute waren einige doch sehr zweifelhaft.

[Mercedes Bueno]

"Bei einer solchen noch nie", antwortete Dr. Bueno ehrlich und nahm einen kleinen Schluck aus ihrer Wasserflasche. Sie hatte Emmas Sandwich-Angebot dankend abgelehnt, um ihren Durst nicht noch zu steigern, und bemühte sich nun, diesen mit kleinen Schlücken, die sie lang im Mund hielt, zu bekämpfen. Wie vieles an diesem Tag schien ihr das nicht sonderlich erfolgreich zu verlaufen.
"Ich war bei einigen Ausgrabungen" - die alle viel zivilisierter und geordneter abliefen, auch wenn sie sich solche Mühe gegeben hatte, die Expedition vorzubereiten! - "aber in der Regel verlege ich mich auf den - nun: theoretischeren Part solcher Unternehmungen. Mein Spezialgebiet sind alte Sprachen; da sind Abenteuer dieser Art in der Regel nicht nötig, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen."
Wenn sie nur daran dachte, dass sie jetzt ordentlich gekleidet in der klimatisierten Bibliothek sitzen könnte, statt verschwitzt nahe eines Flusses mit all seinen Bewohnern und Anliegern im Dschungel zu sitzen!
Sie bemühte sich, Dr. Carter dabei keinen Blick zuzuwerfen. Sicher amüsierte der sich doch prächtig darüber, wie sehr sie jetzt schon litt!

[Des Carter]

Na, das schien doch gut zu klappen! Die Damen unterhielten sich... und er hörte zu, nahm freundlich lächelnd ein
Sandwich von Emma- und ließ es sich schmecken und überlegt vor sich hin. Hm, wie lange würden sie noch
brauchen, um auf Ray zu stoßen? Morgen vielleicht, wenn alles gut ging? Die anderen hatten ja immehin etwas Vorsprung.
Aber dank der Unterlagen von Ray und Oscars Hilfe, würden sie wohl keine Probleme haben, die Expedition zu finden.
Sein Blick wanderte über Emma.
Zeit für eine direkte Frage. Sie erschien ihm doch etwas ausweichend. "Und nun erzähl mal Onkel Des,-
Wie läuft das Studium? Ist meine kleine Em die Beste im Semester?" Er bezweifelte jedoch, ob Emma ihm
antworten würde- die Situation war vielleicht einfach nicht die richtige. Die beiden sahen aber auch fertig aus!
Eigentlich wollte er ja gleich weiter...
O Gott, Zeit für etwas männliche Verstärkung! Frauen leiden sehen, war nicht so seine Sache. Etwas Mitgefühl hatte er ja auch!

[Emma Williams]

Es überraschte Emma nicht wirklich, dass Doctor Bueno bisher noch nicht oft auf einer Expedition war. Sie wirkte einfach wie ein Büro Mensch und auf den ersten und zweiten Blick hatte sie überhaupt keine Ähnlichkeit zu ihrem Vater oder ihrem Patenonkel finden können. Die beiden waren für sie das Paradebeispiel von Abenteurern.
"Wie viele Sprachen sprechen Sie?"
Desmond stellte die Frage aller Fragen. Der Zeitpunkt war falsch. Außerdem würde sie es ihm sicher nicht vor Doc Stocksteifs Nase erzählen.
Deshalb antwortete sie ihm nur kurz mit: "Ganz gut. Es gibt einige, die besser sind."
Sie hatte keine Schwierigkeiten, was die Noten betraf, es interessierte sie einfach nicht, das Studium war ihr viel zu theoretisch.
Kurzerhand verwarf sie den Gedanken, weil sie das Gefühl hatte, an nichts anderes zu denken.
Sie streckte die Beine aus, versuchte die Hitze wegzudenken und hoffte, dass sie nicht all zu bald wieder aufbrechen würden.