An Deck

[Narracion]

Die Paloma Nera verfügt achtern über ein kleines Sonnendeck mit Liegestühlen. Auf größere Freiflächen am Bug wurde verzichtet, da dort der Fahrtwind doch unangenehm werden kann, und um den Blick von der Kommandobrücke nicht zu gefährden. Abgesehen vom Sonnendeck kann man sich an Deck auch auf den Zuwegen aufhalten, die einmal entlang der mit Rettungsringen bestückten Reling um den hinteren Teil des Schiffes führen. Von hier können auch die beiden Rettungsboote, über die die Paloma Nera verfügt, abgesenkt werden.

[Narracion]

[Perceptua Jones]

Perceptua näherte sich der Paloma Nera. Sie trug eine Bundfaltenhose, ein ärmelloses Stricktop und einen Hut. Die Twinsets hatte zum Glück in England gelassen. Ihren Koffer, mit den nötigsten Sachen, trug ein Einheimischer.

Sie betrat die Yacht und hielt Ausschau, ob schon jemand an Bord war.
"Stellen Sie den Koffer einfach hier ab." sagte sie freundlich zu dem Mann und gab ihm ein gutes Trinkgeld. Der Mann verschwand.

Sie spazierte übers Deck und sah auf die Uhr. Sie war etwas früh. Perceptua war nicht herzlich mit Canalli verbunden, freute sich jedoch, ihn wiederzusehen und war dankbar für die Hilfe. Besonders gespannt war sie auf Oscar Jones. So wie ihr Vater ihn beschrieben hatte, mußte sie ihn einfach mögen.
Sie setzt sich auf einen der Liegestühle und lehnte sich zurück. England war entschieden kühler.

[NSC]

Lopez, der seit gut einem halben Jahr als Steward auf der Paloma Nera arbeitete, hatte gerade die in San Palabra gekauften Vorräte in der Schiffskombüse verstaut (auch wenn es in der Arbeitsbeschreibung nicht gestanden hatte, gehörte die Zubereitung diverser Mahlzeiten jetzt auch zu seinen Aufgabe, zumal sich die beiden anderen weigerten, sich von Canalli Vorwürfe wegen eines zu harten Morgeneis machen zu lassen. Lopez sagte sich immer wieder, dass ein Mann, der ihn gut bezahlte, ihn ruhig schlecht behandeln konnte). Als er wieder an die frische Seeluft trat, sah er gerade noch Perceptuas Gepäckträger von Bord gehen, und irritiert machte er sich auf die Suche nach dem Grund, weshalb ein Fremder auf der Paloma Nera gewesen sein konnte. War der Boss etwa schon wieder zurück?
Statt Canalli entdeckte er Perceptua, und die Tatsache, dass ihr Koffer neben ihr stand, weckte ihn ihm eine Ahnung, wer die fremde Frau sein könnte - der Boss hatte ihre Ankunft schließlich angekündigt. Daher legte Lopez, ein Endzwanziger mit makellos sonnengebräunter Haut, das schwarze, etwas ölig glänzende Haar im Nacken zusammengebunden und in schwarze Hosen und ein schwarzes Hemd gekleidet wie die gesamte Crew der Paloma Nera, sein strahlendes Zahnpasta-Werbung-Lächeln auf, als er sich Perceptua näherte.
"Buenos dias", begrüßte er sie und deutete einen Diener an, ehe er vor ihr stehen blieb. "Mein Name ist Lopez, und ich heiße Sie herzlich willkommen an Bord der Paloma Nera. Senorita Jones, nehme ich an?"

[Perceptua Jones]

Perceptua sah auf und sagte:
"Ja, ich bin Miss Jones- Senorita Jones. Ich bin noch ein wenig früh dran." Sie lächelte und fuhr fort: "Ich würde gern noch ein wenig an Deck bleiben. Wären Sie so freundlich und würden meinen Koffer hinunterbringen?"
"Und," setzte sie hinzu, "Würden Sie mir bitte ein Glas kaltes Wasser bringen?"

[NSC]

"Aber selbstverständlich, Senorita Jones." Lopez verneigte sich artig und griff nach dem abgestellten Koffer. Er hatte mit umfangreicherem Gepäck gerechnet, zumal ihr Ziel, wenn er das recht verstanden hatte, ein ziemlich abgelegener Ort war. Für eine Ausländerin musste so eine Reise doch noch beängstigender wirken als für jemanden aus Narracion - andererseits, er kam aus Narracion, und ihn hätten keine zehn Pferde dazu gebracht, Urlaub in einem der Dörfer hier zu verbringen - ohne Disco, ohne Internetcafé, ohne Nachtleben.
"Professor Canalli ist derzeit übrigens nicht an Bord; er ist an Land gegangen. Aber wir erwarten ihn und seinen Neffen jeden Augenblick zurück." Lopez schenkte der Dame noch ein strahlendes Lächeln - na, die jüngste war sie ja nun nicht mehr - und schleppte den Koffer dann fort, um ihn in einer der freien Kajüten zu verstauen. Besonders lange würde Senorita Jones ja nicht an Bord bleiben; ihr Ziel war ja nur einen Katzensprung weit entfernt. Oder eine Haifischflosse weit?
Einige Momente, nachdem Lopez gegangen war, kehrte er zurück und balancierte auf einem Tablett zwei Flaschen Mineralwasser, die vor Kälte beschlagen waren, und ein Glas. "Mit Kohlensäure oder ohne?", erkundigte er sich, um Perceptua das gewünschte Wasser anschließend zu öffnen und einzugießen.

[Perceptua Jones]

Perceptua richtete sich auf. "Beide!" sagte sie dankbar und durstig.
Einen Moment überlegte sie, sich in die sicherlich klimatisierten Räumlichkeiten unter Deck zurückzuziehen- aber andererseits erwartete sie in Atempo mit Sicherheit auch keine Klimaanlage- also tapfer weiter die Hitze aushalten.
Und Canelli würde sicher bald kommen. Sie richtete sich auf, nahm sich eine Wassserflasche und ein Glas vom Tablett und goß sich ein.
"Vielen Dank, Lopez." verabschiedete sie den Steward in einem freundlichen und bestimmten Ton.

[NSC]

"Gern geschehen, Senorita Jones." Lopez schenkte ihr erneut ein makelloses Lächeln, stellte die zweite Flasche in Perceptuas Reichweite und richtete sich wieder auf, wobei er das Tablett hinter seinen Rücken nahm. "Wenn Sie noch einen Wunsch haben, rufen Sie einfach nach mir. Ich bin in der Kombüse." Noch einmal neigte er seinen Oberkörper gegen sie, dann wandte er sich ab und wollte nach innen verschwinden. Ein paar Momente wäre sie doch sicher mit dem Wasser versorgt, da könnte er einen kleinen Abstecher machen und die übrigen über die Ankunft ihres Gastes informieren.

tbc: wo gebraucht

[Homer Canalli]

cf: San Pamabra/Hafenbezirk

Nach kurzer, klimatisierter Fahrt hielt der Wagen direkt am Pier, und Canalli verabschiedete sich vom Fahrer mit dem Auftrag, ihn abends hier wieder abzuholen, damit er zur Soirée der historischen Societé San Palabras gebracht werden konnte. Anschließend quälte sich Canalli aus dem Fond des Wagens, reckte sich draußen erst einmal und wartete kurz darauf, dass Luca ebenfalls ausstieg, ehe er die Gangway zur Paloma Nero hinauftänzelte. Lopez sollte ihm gleich erst einmal etwas zu trinken bringen - ehe noch diese beiden Träger mit ihrem speziellen Odeur auftauchten.
Er hatte das Deck kaum betreten, als er entdeckte, dass sein Gast in der Zwischenzeit aufgetaucht war. Sehr gut! Dann würden sie ja ablegen können, sobald die beiden Trottel da waren.
"Senorita Perceptua!", begann er überschwänglich, breitete die Arme aus und ging auf seinen Gast zu. "Wie schön, Sie zu sehen! Hatten Sie eine angenehme Reise?" Er reichte ihr die Hand, um sie kurz festzuhalten und mit seiner freien Hand begrüßend zu tätscheln. "Sie kennen meinen Neffen Luca, glaube ich, noch nicht?"

[Perceptua Jones]

Perceptua erhob sich schnell, als sie Canalli ankommen sah und ging lächelnd auf ihn und seinen Begleiter zu.
"Professor Canalli!" beantwortete sie seinen Willkommensgruß und gab ihm ein Kuß rechts und links neben die Wange.
"Ja, die Reise war interessant. Schön, daß wir uns mal wiedersehen. Recht schöne Grüße von meinem Vater soll ich ausrichten." sagte sie und schaute dann zu seinem Begleiter, den er als seinen Neffen vorstellte.
Sie gab ihm die Hand. "Und sie begleiten ihren Onkel, ja?"