Frachtunterstand

[Viktoria Klein]

"Natürlich." Nickte sie eifrig und fummelte aus ihrem Rucksack eine Kamera heraus. "Ich könnte auch einfach eine Tasche vor meiner Brust schnallen. Und ein paar Sachen über die Schultern. Dann hätte ich Hände frei zum Dokumentieren und wir könnten noch mehr mitnehmen."
Sie liess unschlüssig die Kamera von einer Hand in die andere wandern. "Und keine Fragen."
Viktoria folgte nur mit halben Ohr dem Gespräch zwischen Miguel und Garcia, während sie ein paar Sachen umpackte, um sich mehr aufschultern zu können.

[Mercedes Bueno]

Dr. Bueno schenkte Sébastien einen säuerlichen Blick. Alle Abenteuerlust in Ehren, aber immerhin waren sie schon jetzt nahezu jenseits jeder Zivilisation, da war es doch essentiell, Fragen im Vorfeld zu klären! Wenn sie erst in diesem Dorf angekommen waren und dann jemand eine Frage stellte, die nur hier am Handelsposten hätte geklärt werden können, würden sie ja wohl schön dumm aus der Wäsche schauen!
Allerdings schien niemand mehr eine Frage zu haben, und auch Prof. Williams wirkte begierig, endlich aufzubrechen. Daher beschränkte sich Dr. Bueno auf den Blick und widerstand dem Wunsch, Senor Lemaitre über die Wichtigkeit der Vorbereitung zu unterrichten.
"Machen Sie es so, das klingt machbar", stimmte sie stattdessen Viktoria mit leichter Anspannung zu und begann, sich mit ihrem eigenen Gepäck zu beladen. Hoppla. Das war alles in allem dann aber doch schwerer, als sie geglaubt hatte! War das in San Palabra schon so schwer gewesen? Wie sollte sie das nur die nächsten Wochen durch die Gegend schleppen?
In stummer Verzweiflung schüttelte Dr. Bueno den Kopf, blickte auf das noch übrige Gepäck, das zum Großteil wohl doch den Männern in der Gruppe zufallen würde, und rief, ein wenig unter dem Gewicht ihres Rucksacks schwankend, über ihre Schulter: "Se.. Scott? Kommen Sie?" Schließlich wurde es Zeit!

tbc: Atempo/Dorfwege

[Miguel Bolivar]

Im ersten Moment sah es so aus, als ob der Verwalter Miguels Angebot ausschlagen würde, aber als er sich dann wort- und grusslos auf den Weg zum Boot machte, wusste der junge Fischer, dass diese Runde an ihn gegangen war. Hatte sich der Fang also doch noch gelohnt!

Somit stand ihrem Abmarsch nichts mehr weiter im Wege, und als Bueno das Zeichen zum Aufbruch gab und alle begannen, sich einen Teil des Gepäcks aufzuladen, tat auch er das. Falls es sich wirklich so ergeben sollte, dass er die Gruppe als Träger begleiten musste, konnte es sicher nichts schaden, jetzt hier schon mal einen guten Eindruck zu hinterlassen. Er sah vielleicht nicht danach aus, aber er war ein ziemlich zäher Bursche. Und so schulterte er denn auch eine besonders grosse Ladung Gepäck.

Als alle soweit waren, nickte er der Gruppe zu. "Folgt mir einfach." Und wenige Minuten später stapfte die Gruppe auf engen kleinen Pfaden durch den Dschungel Richtung Atempo.

tbc Atempo/Dorfwege

[Delia Sanchez]

cf: Steg

Delia Sanchez
Delia blieb gelangweilt in der Nähe des Frachtunterstandes stehen und musterte die kleine Expeditionsgruppe. Ein amüsantes Grüppchen. Es konnte nur noch spannender werden. Mal schauen!
Sie verdrehte die Augen, als Sebastien auf Dr. Buenos Frage hin meinte, dass es keine Fragen mehr gäbe und selbst wenn, dass man diese auf dem Weg nach Atempo stellen konnte. Gott, der Schönling wurde mit Sicherheit anstrengend. Vielleicht konnte sie ihn ja als erstes irgendwie stilllegen.
Ein wenig irritiert nahm sie wahr, dass Miguel sie nunmehr nach Atempo führen sollte. Wo kam das denn auf einmal her? Beleidigt zog sie ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Als ob sie nicht wüsste, wo Atempo liegt.

tbc. Atempo

[Viktoria Klein]

Ok, also wenn sie nicht ihre Unterarme verlieren wird auf dem Weg - dann wäre sie wirklich überrascht. Aber wenn sie sich die Taschen um die Ellenbeugen hängt, kann sie wirklich einige höchst wichtige Dinge mitnehmen.
Und sie kann so auch noch Fotos machen.
Wenn die Sonne nicht nur so sengend wäre. Ach naja, wenn sie viel Glück haben - und mit diesem Scott hatten sie es ja anscheinend auch schon - dann würde sich auf dem Weg bestimmt noch ein Träger finden oder ein Esel. Sie wäre mit beidem höchst zufrieden.
So bemerkte Victoria die aufkommende Angespanntheit überhaupt gar nicht und machte sich mit schweren Schritten auf den Weg, wobei sie natürlich nicht vergaß, alles Wichtige oder Wichtigscheinende und auch alles Schöne zu dokumentieren.

tbc: Atempo - Dorfwege

[Narracion]

[Catarina Bolivar]

c.f: Haus des Verwalters

Eine weitere besondere Überraschung? Sieh mal einer an, wie sehr Garcia sich plötzlich ins Zeug legen konnte, wenn man nur mit ausreichend vielen Geldscheinen winkte. Gespannt war sie ja, schaffte es sogar, sich auf dem Weg nicht die Hacksen zu brechen, trotz ihrer Killerheels und blieb schließlich etwas skeptisch vor dem Schuppen stehen. Und es war tatsächlich nicht mehr als das: ein klappriger Schuppen.
"Dass sie dir überhaupt so teure Ausrüstung hiergelassen haben." Ein Rätsel. Sie hätte ihm vermutlich nichtmal die Herbstmode vom letzten Jahr anvertraut, geschweige denn etwas wirklich wertvolles. Aber hey, beschweren würde sie sich sicherlich nicht. Das Boot entdeckte sie tatsächlich noch nicht, zu konzentriert war sie auf den Inhalt des Schuppens.

[Garcia Blanco]

cf: Haus des Verwalters

"Tja, denen blieb nichts Anderes übrig." Garcia grinste schäbig, während er sich so hinstellte, dass er Catarina die Sicht auf das Schlauchboot möglichst erschwerte. Über andere herzuziehen war fast so unterhaltsam, wie ihnen Geld aus der Tasche zu ziehen, und da sich die Expedition so übereifrig mit Papieren ausgestattet hatte, machte es Garcia jetzt doppelt Spaß, sich in deren Fehlern zu suhlen. "Sie hatten ziemlich wenig Träger dabei; man könnte auch sagen: zu wenige."
Er hob die Brauen und lehnte sich mit dem Hintern gegen eine Kiste, während er seinen Stock neben sich anlehnte, ehe er die Arme vor der Brust verschränkte. Sollte sich die Senorita erst mal zwischen den Kisten umsehen; da konnte man zwar nicht sonderlich viel erkennen, weil das meiste verpackt war, aber dann hatte sie wenigstens was zu tun.
"Deshalb haben sie ja auch diesen Jungen aus dem Dorf engagiert, diesen Miguel." Gespannt beobachtete Garcia seinen Gast - na, ob der Groschen gleich fiel, dass ihre eigene Verwandtschaft gemeinsame Sache mit den Gringos machte?

[Catarina Bolivar]

"Miguel? Unser Miguel?", tatsächlich überrascht drehte sie sich zu dem Verwalter um.
Dass ein Bolivar dieser Expedition half grenzte ja schon fast an Volksverrat. Ein Wunder, dass die liebe Verwandtschaft ihn einfach hatte ziehen lassen. "Wie ist der denn auf die Idee gekommen?"
Natürlich wusste Catarina nicht, dass ihr Vetter oder was auch immer der Junge jetzt war, Mitglied einer religiösen Gemeinde war, die irgendwelche Mondgöttinnen anbetete und somit gute Gründe hatte, sich der Expedition anzuschließen. Die Familie Bolivar war weitestgehend katholisch oder gar nicht wirklich an Religion interessiert, nur Miguel schlug ein wenig aus der Art.
"Du weißt nicht zufällig, ob Miguel derjenige war, der diesen Lemaitre nach San Palabra begleitet hat, oder?"

[Garcia Blanco]

Garcia begrüßte ihre Erkenntnis mit einer Extraportion Selbstzufriedenheit. Bonbon Nummer Zwei hatte also auch seine Wirkung erzielt; oh, er hatte sich eindeutig seinen Vorschuss verdient, ja, ja. Und wenn sie auch zu dem Schluss kam, würde am Ende vielleicht noch ein ordentlicher Bonus rausspringen - vielleicht sogar genug, um dem Laden hier wieder einmal für ein paar Wochen den Rücken zu kehren und Urlaub zu machen. Für mehr als Urlaub reichte es leider nie.
Er unterließ es, Antworten zu geben, die er nicht kannt, und ging lieber zu denen über, die er kannte und über die sie sich vermutlich nicht freuen würde. Wenn er den Typen aufhalten sollte, wäre es ihr ja sicher nicht recht, wenn das ein Verwandter war. Andererseits - was kümmert das ihn?
"Zufällig weiß ich es, und zufällig ist er es." Garcia trat einen Schritt zur Seite, um mit kleiner, beinahe bescheidener Geste auf das unförmige Etwas zu deuten, das sich als Schlauchboot entpuppte, wenn man es richtig betrachtete. "Und da ist sein Boot."
Ta-daaa! Warum war nie ein Tusch da, wenn mal einer angebracht gewesen wäre?