Hafenkneipe "Piranha"

[Luca Canalli]

Luca unterdrücke ein amüsiertes Schmunzeln und lächelte stattdessen nur verständnisvoll, als Santiago sich rechtfertigte, warum dies sein Mobilgerät und nicht Lucas war. Er nickte und machte eine beiläufige Geste mit der rechten Hand. "Verständlich."
Lucas Blick folgte dem seines Onkels und sein Lächeln wurde etwas breiter, als der Handlanger Santiagos sein Mobilgerät zückte und es ihm über den Tisch zuschob. Geschickt stoppte er es mit einer lässigen Handbewegung und warf einen flüchtigen Blick auf das Gerät, ehe er leicht nickte.
"Damit sollte ich klar kommen." Er war zwar kein Computergenie oder so, aber gerade was Handys & Co. anging, kannte er sich doch recht gut aus. Auch ohne langwierige Bedienungsanleitungen lesen zu müssen.

Der Student sah Santiago fragend an: "Deine Nummer ist eingespeichert?" Er würde sich unterwegs dann direkt noch darum kümmern, den Ton auszuschalten, falls noch nicht geschehen. Und unter Umständen Santiagos Namen im Telefonbuch etwas anpassen... aber das waren Feinheiten.
So langsam war er doch wirklich voller Vorfreude, was seine kleine Mission anging, also hoffte er, dass sie nun allmählich zum Ende kamen und starten konnten..

[Santiago]

Damian reagierte sehr professionell auf die Situation, wie Santiago mit Befriedigung zur Kenntnis nahm. Eigentlich war es nicht seine Absicht gewesen, dass nun ausgerechnet er sein Telefon ausliefern musste, aber im Grunde war es egal, denn er hatte ja Reservegeräte dabei. Ausserdem kannten Damien und er sich gut genug, so dass es deswegen kaum zu irgendwelchen Reibereien kommen würde.

Auf Lucas Frage nickte er knapp. "Melde dich bei mir, sobald du von der Expedition aufgenommen bist und liefer uns einen ersten Situationsbericht. Wir werden uns in gebührendem Abstand in der Nähe aufhalten." Er sah zwischen den Canallis hin und her. "Wenn sonst weiter nichts ist..." Er erhob sich vom Tisch. Es wurde Zeit, dass sie zu den anderen beiden Teammitglieder stiessen und sich auf dem Weg zur Abflugstelle des Wasserflugzeugs machten. "Auf gutes Gelingen also", sagte er, nickte den beiden zu, sah Damian an und wendete sich dem Ausgang zu.

tbc: Fischmarkt

[Homer Canalli]

Canallis Lächeln wurde breiter, als Luca tatsächlich ein entsprechendes Gerät ausgehändigt bekam. Das lief doch wie am Schnürchen, und es war ein Schnürchen, dessen Ende er irgendwo zwischen seinen Fingern drehte, was das Ganze gleich noch einmal so schön machte.
Zufrieden verschränkte er die Hände vor seinem Bauch, wackelte mit den Daumen und streckte die kurzen Beine von sich. "Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, Senor", gab er Santiago mit auf den Weg, nickte auch Damian wohlwollend zu und wartete darauf, dass sich die Tür hinter den beiden Herren schloss.
Er würde sich diese Nummer gleich auch notieren; seine Angestellten erreichen zu können, konnte nie schaden, und seine kleinen grauen Zellen waren noch nicht so eingerostet, dass er sich eine Nummer nicht hätte merken können. Für den Notfall ließ ihm das sogar die Option, die Herrschaften aufzuspüren - irgendein technisches Kinkerlitzchen für so etwas würde sich doch sicher finden lassen!
"Das war doch ein sehr erfreulicher Anfang", wandte er sich schließlich an seinen Neffen, als Luca und er allein am Tisch zurückblieben.

[Luca Canalli]

Luca unterdrückte das dezent sarkastische „Aye aye, Captain!“, das ihm auf der Zunge lag und hatte stattdessen nur zustimmend genickt zum Zeichen, dass er die Anweisung verstanden hatte und durchführen würde.
„Auf gutes Gelingen!“ Er lächelte den beiden anderen Männern nochmals flüchtig zu, sah ihnen beiläufig nach, als sie die Lokalität verließen und wandte dann den Blick zu seinem Onkel. „Hätte schlechter laufen können, da gebe ich dir Recht.“ Er betrachtete das Mobilgerät und machte sich sofort eilfertig daran, einige Feineinstellungen vorzunehmen, was ihm nicht sonderlich schwer fiel. Ton und Vibrationsalarm wurden ausgestellt, Santiagos Name durch Sam ersetzt, sowie einige weitere Einträge im Telefonbuch ergänzt. Sollte ihm das Telefon tatsächlich abhanden kommen oder irgendjemand darauf stoßen, sollte es immerhin nicht allzu auffällig wirken, sondern wie ein ganz normales … oder fast normales Zweitelefon. Bei seinem Lebensstil würde dies vermutlich niemanden wundern, wenn er eines hätte, um auch im Dschungel erreichbar zu sein.
„Haben wir noch etwas zu erledigen? Oder können wir uns auf den Weg machen?“ Unternehmungslustig blickte er seinen Onkel an, während er das Mobilgerät in seiner Hosentasche verschwinden ließ.

[Homer Canalli]

Wie hätte es schlechter laufen können, wenn es doch Teil seiner Aktivitäten war? Aber Canalli war bereit, seinem Neffen diese kleine sprachliche Freiheit zu gewähren, ohne ihn zu maßregeln. Stattdessen ließ er sich Santiagos Nummer geben, um sie in seinem Smartphone zu speichern, und bestellte bei der Bedienung zwei Eistee, während Luca noch damit beschäftigt war, sich mit seinem neuen technischen Spielzeug vertraut zu machen. Es erregte doch immer Aufmerksamkeit, in einer Restauration - so primitiv sie auch sein mochte - nur zu sitzen, ohne etwas zu bestellen. Bei Eistee würden jedoch wohl auch die geringen kulinarischen Kompetenzen, die er hier vermutete, nicht viel falsch machen können, und er musste den Geschmack der billigen Zigaretten loswerden. Ein Ausflug in die Jugend war unterhaltsam, aber die Rückreise sollte man nicht zu spät antreten. Vor allem dann nicht, wenn einen der Ausflug daran erinnerte, warum man dem Älterwerden so manch Positives abgewinnen konnte.
"Du kannst es nicht erwarten, wie?" Canalli lächelte ansatzweise, nickte der Bedienung zu, die gerade die Gläser brachte, und zwirbelte seinen Schnurbart. "Sei unbesorgt, du wirst früh genug damit beginnen können, dich mit Moskitos und halbgaren Hypothesen herumärgern zu müssen." Er beugte sich vor, nahm erst das Glas und anschließend einen kleinen Schluck. Interessant. Wie es aussah, hatte er sich geirrt. Man konnte auch bei einem Eistee vieles falsch machen.
"Ich muss sicher nicht erwähnen, dass für dich Ähnliches in Bezug auf Kommunikation gilt wie für Senor Santiago?" Er hob die Brauen. "Hin und wieder ein Stand der Dinge wäre - informativ."

[Luca Canalli]

Luca nickte kaum merklich, als sein Onkel etwas zu trinken für sie beide bestellte, eine gute Idee, er hatte doch inzwischen ziemlichen Durst, auch wenn ihm dies bisher nicht bewusst gewesen war. Nun ja, es war ja auch recht warm und wurde langsam immer drückender, da war ein Eistee genau das richtige...
Er zuckte mit den Achseln und grinste verschmitzt. "Ich bin eben voller Elan und ich habe weder vor dem einen noch dem anderen Angst. Moskitos beispielsweise mochten mein Blut noch nie sonderlich, es ist sicher jemand mit schmackhafterem Blut in der Gruppe dabei." Luca griff nach seinem Glas, um fast zeitgleich mit seinem Onkel daran zu nippen, allerdings mit anderem Ergebnis, denn er fand den Geschmack des Eistees nicht übel und trank durstig direkt noch einige Schlucke. "Was die Thesen angeht... bin ich schon sehr gespannt, wie lange es dauert, bis sie realisieren, was diese Expedition für eine Schwachsinnsidee war." Er hatte dabei die Stimme ein wenig gesenkt und blinzelte seinem Onkel verschwörerisch zu.
"Aber keine Sorge, ich werde dich so häufig wie möglich auf den neusten Stand bringen. Auch über das, was ich von Santiago mitbekomme." Bei zwielichtigen Gestalten wie dem wusste man ja nie. "Natürlich nur, wenn mir die Kommunikation gefahrlos möglich ist." Aber das verstand sich ja von selbst. Er blickte seinem Onkel selbstbewusst in die Augen: "Ich werde dich nicht enttäuschen, Onkel Homer."

[Homer Canalli]

"Williams war zumindest nicht so dumm, sein Vorhaben dieses Mal an die große Glocke zu hängen." Canallis Mundwinkel zuckte. Aber er hatte doch wohl nicht geglaubt, sein wahres Expeditionsziel sei ihm verborgen geblieben? LaBotta hatte tausend Ohren, und was sie hörten, hörte auch er. "Inka-Anlagen." Canalli kicherte amüsiert. "Wer soll ihm so etwas denn abnehmen? Aber wer weiß.. vielleicht findet er ja tatsächlich etwas und schafft es, ein paar neue Gegenbeweise zu seiner eigenen These zu sichern." Er hob die Brauen. Er bezweifelte das allerdings. Es gab keine Hinweise auf einen Tempel der Inka in jener Bucht, keine Satellitenbilder, nichts. Natürlich konnte so ein Dschungel aber vieles verdecken..
"Sollte es so sein, könnte das eine gute Gelegenheit für dich werden, mein Junge. Aber setze nicht zu viele Hoffnungen darauf.
Und solltest du je glauben, unter irgendeinen Verdacht geraten, zögere nicht, mich anzurufen und dich dabei 'erwischen' zu lassen, wie wir streiten." Canalli zwinkerte seinem Neffen zu und überwand sich dann, noch einen Schluck zu nehmen. Immer noch dilettantisch. Er würde an Bord der Yacht etwas trinken. "So ein Streit hinterlässt oft einen guten Eindruck - wenn er früh genug erfolgt."

[Luca Canalli]

"Ich bin jedenfalls gespannt, welchen konkreten Floh ich wem austreiben muss, um diese Farce zu beenden." Einer von den Beteiligten musste ja der Hauptakteur sein, der sich das größte Hirngespinst zusammengereimt hatte. Vemutlich Williams. Oder Bueno. Die Alte hatte eh einen Schaden... aber das kam vermutlich davon, dass sie zu selten gevögelt wurde. Vertrocknete Pflaume. Der Student lächelte düster, als er sich daran erinnerte, wie diese Schnepfe ihn durch diese eine Prüfung rauschen lassen hatte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, der ein leises Knarzen von sich gab. Schien auch schon etwas älter zu sein der Stuhl... genau wie Bueno. Aber er würde schon noch seine Gelegenheit bekommen, dieser Schlange auf die eine oder andere Art eins reinzuwürgen. Wenn dieser Ausflug keine gute Gelegenheit war, was dann. Er drehte sein Glas ein wenig hin und her und versank einige Sekunden in seinen Gedanken, ehe er seinen Onkel wieder aufmerksam ansah und leicht grinste.
"Das sollte zu schaffen sein, mein schauspielerisches Talent ist fast so ausgeprägt wie mein gutes Aussehen, Onkel." Er nahm leise lachend noch einen tiefen Schluck von seinem Eistee und leckte sich dann über die Lippen. "Je nachdem, wie es sich ergibt, werde ich ohnehin schon bei Zeiten hin und wieder ein paar abfällige Bemerkungen über dich und deinen Starrsinn einfließen lassen - falls du also davon hören solltest..." Er zog die Brauen verdeutlichend hoch. "..na du weißt ja Bescheid, wie es gemeint ist."

[Homer Canalli]

"Und wenn ich dich am Telefon enterbe, weißt du es ebenfalls." Canalli lächelte und schob seinen Eistee von sich. Noch ein Schluck, und seine Geschmacksknospen würden gewiss unwiederbringlichen Schaden nehmen!
Er arrangierte das noch zu zwei Dritteln volle Glas mit dem Aschenbecher zu einem pittoresken Stilleben.
"Es ist eine Schande, wenn die Wissenschaft in den Verruf gerät, reinen Hirngespinsten nachzujagen. Eine Schande, aber nicht strafbar." Er rümpfte die Nase. Seiner Meinung nach war es höchste Zeit, dass ein Gesetz dagegen eingeführt wurde. "Die Verwendung von Forschungsgeldern für nicht-akademische Zwecke steht da natürlich auf einem anderen Blatt, aber das", er wandte seinen Blick zufrieden von seinem Stilleben ab und seinem Neffen zu, "das ist nicht deine Baustelle."
Mit einem Kopfnicken deutete er auf Lucas Glas. "Bist du fertig?"

[Luca Canalli]

"Aber natürlich." Luca nickte verschmitzt lächelnd und zupfte sich einen imaginären Fussel von seinem schwarzen Oberteil. Na, wenn das die anderen nicht überzeugen würde, dass er es ernst meinte. Ja, dieses kleine Schauspiel dürfte durchaus amüsant werden.
Beiläufig beobachtete er seinen Onkel bei dessen Anordnung des Stilllebens und lächelte schwach. "Eigentlich sind sie ja zu bemitleiden, da sie zu verwirrt sind, um zu erkennen wie genial mein Onkel ist. Es wird eine ziemliche Blamage werden, mit leeren Händen zurückzukommen." Da muss er dann auch noch sehen, wie er seinen Kopf da am besten rauszieht. Aber das bekommt er schon hin. Und er muss den Sponsoren dieser Aktion immerhin nicht Rede und Antwort stehen. Hach, es wäre doch zu schön, wenn das vielleicht Bueno die Stellung kosten würde.. oder zumindest ihren Ruf vernichten.
Er warf einen kurzen Blick auf sein Glas, nahm nochmals einen kleinen Schluck, um sich die Lippen zu befeuchten und nickte dann: "Ich bin fertig, ja." Luca schob das restliche Getränk wie zur Bestätigung ein wenig von sich. "Dann geht es wohl in die heiße Phase."