Pension Meerblick

[Richard Bishop]

Das war so nicht richtig, er hatte einen Plan, aber 98% seines Planes hatte definitiv mit Spontanität zu tun. Man ließ sich halt irgendwie schnell ablenken, aber das hieß nicht, dass man nicht ebenso schnell wieder auf den Weg zurück finden konnte. Ohne Adam zu sehen, hatte er ein mehr als deutliches Bild vor Augen, nur in diesem war er bereits damit beschäftigt, seinen Kopf irgendwo gegen zu schlagen. "Ich liege gut im Zeitplan und gestern habe ich schon einen großen Teil erledigt." Nur, um den Mann etwas zu besänftigen. Er hoffte jedoch, dass er nun keine genauen Nachfragen stellte. Irgendwie hoffte er bei diesem Telefonat gerade erstaunlich... viel.

Papiere? Allein dieser Gedanke, mit dem hektischen Absuchen des Hotelszimmers, kosteten ihn gerade mindestens sieben Jahre seines Lebens. Da war etwas angekommen, was er nicht ausgepackt hatte, sondern... wo hingelegt? Nun war es doch an der Zeit, mit dem Telefon unter dem Arm geklemmt, ein wenig in dem Zimmer auf und ab zugehen. "Natürlich denke ich an die Papiere.", kam es fast schon etwas zu empört über seine Lippen, als wäre er das Kind, was eben an eine ganz wichtige Sache erinnert wurde. Aber das war doch bestimmt nicht das erste Mal, oder?

[Adam Turpin]

*** Natürlich dachte er an die Papiere. Natürlich.
Wieso beschlich ihn grade das ungute Gefühl, dass der Mann nichtmal wusste von welchen Papieren er redete? Adam seufzte so kellertief, dass Rick es am anderen Ende der Leitung hören musste und nein, er versuchte nichtmal seine Verzweiflung zu verbergen. Wieso auch? Sollten die ruhig alle wissen, dass sie ihm grad einige graue Haare auf dem ohnehin schütteren Schopf bescherten. Und nein, Koffeeinshampoo brachte blöderweise rein gar nichts.
"Der Kerl kassiert anscheinend ordentlich, wenn man keine Papiere dabei hat."
Nur so als Anreiz für den Chef, tatsächlich an den Papierkram zu denken. Keiner von ihnen verlor gerne Geld, auch wenn sie alle recht viel davon hatten. ***

(ooc: Sorry dass es so lang gedauert hat! Erstmal Unitechnisch rauskriegen wie viel Zeit ich dieses Semester wieder verplempern kann )

[Richard Bishop]

Vielleicht war das Problem einfach, dass Adam ihn zu gut kannte, vielleicht mehr, als Rick überhaupt lieb war. Das Seufzen unterstrich es nur noch und der Mann hielt für einen kurzen Moment die Luft an, ehe er weiter sprach. "Ich hatte sie in der Hand, okay? Sie sind hier. Definitiv." Trotz des Alterunterschieds von guten zehn Jahren, benahm sich der Ältere gerade just wie das Kind, das den Vater besänftigen sollte. "Entspann dich, Adam. Alles wird gut laufen." Während er ihm weiter zu hörte, sah er den Stapel mit Papierkram, der definitiv die Dinge zum Glück beinhalten konnte, aber die Schnur des Telefons ließ ihn nicht heran, sodass er dem Stapel einen kräftigen Tritt gab und somit alles geräuschvoll zu Boden viel.

"Da sind sie doch.", sprach er freude strahlend, als der Umschlag innerhalb des Stapels zum Vorschein kam. "Ich komme jetzt gerade nicht direkt an, aber sie sind etwa zwei, drei Schritte entfernt." Wenn das nicht beruhigen sollte.

[Adam Turpin]

*** Entspannen? Wie sollte er sich bitte entspannen, wenn er a) keine Ahnung hatte was sie hier überhaupt wollten, b) der Chef nicht nur fehlte sondern auch mal wieder gänzlich unorganisiert arbeitete und c) Sofia hier nur in Unterwäsche herumlief?! Während er Ricks Geraschel reichlich unbeeindruckt zuhörte, hatte er das Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt und zählte mit Blick auf seine Armbanduhr und Fingern am Handgelenk seinen Puls. War auch nicht ganz normal, vielleicht sollte er sich krankschreiben lassen und mal zum Arzt fahren. Also, irgendein Arzt in der Zivilisation und kein Buschmann.
Wirklich beruhigt war er jetzt nicht, was Rick vermutlich aus dem gut 10-sekündigen Schweigen heraushören konnte, mit dem Adam gerne mal seine Kollegen 'bestrafte', wobei die Pausen für Sofia zumindest mehr eine Art Schonfrist zu sein schienen.

"Na hoffentlich erledigst du... was auch immer recht bald. Hier gibt es ansonsten nicht sonderlich viel zu tun und ich denke mal, das Gespräch mit Sofias Urgroßvater hat sich auch innerhalb eines Tages erledigt."
Wenn Sofia es nicht schaffte, den alten Herrn mit ihrer durch und durch charmanten Art frühzeitig ins Grab zu bringen. ***

[Richard Bishop]

Ja, ich fühlte sich jetzt auch extrem schlecht, obwohl er nicht einmal hundert prozentig wusste, warum eigentlich? Das hier war doch keine Situation, die sie beide noch nicht kannten und doch verzog er das Gesicht bei den schweigenden Sekunden. Sollte er etwas sagen? Die Lippen wurden von Mundwinkel zu Mundwinkel gezogen, als er die Luft geräuschvoll herausdrückte. Irgendwie tat es ihm ja auch Leid, für eben diese zehn Sekunden, dass Adam ihre Attitüden so ertragen musste, konnte man es denn anders betiteln?

"Jaha,...", kam es langgezogen, mit einem Seufzer definitiv ein wenig genervt über seine Lippen. Außerdem, wie gesagt, hatte er schon etwas erledigt und nach dem Gespräch würde er erforschen, was es denn war. "Gut, gut. Ich denke, ich werde dann auch bald da sein." Hatte er das nicht schon erwähnt? Sehnsüchtig sah er einen Moment zu dem Bett zurück.

[Adam Turpin]

*** Naja, war er heute mal rücksichtsvoll genug um sich nicht fünfhundertmal zu wiederholen, wie er es sonst gerne tat. Oder gezwungen wurde zu tun, weil ihm ja nie jemand zuhörte! Seine Motivation, sich jetzt mit Sofias Urgroßvater auseinander zu setzen hielt sich zwar in Grenzen, aber besser als Zeit zu verplempern und nichts zu tun.
"Dann bis ähm... bald."
Gott er hasste vage Aussagen. Hasste, hasste, hasste sie, aber hey, wenigstens schien der Türrahmen der Hütte stabil genug, dass er tatsächlich mal kurz die Stirn dagegen hauen könnte. Er legte auf, schloss einen Moment die Augen und atmete tief durch. Nur Chaoten. Wieso passierte das alles eigentlich immer nur ihm? ***

tbc: Sofia Perreiras Hütte

[Richard Bishop]

Wie gesagt, es tat ihm ja auch leid, dass sie so waren, wie sie waren und er stets in dieser Hinsicht die Krone trug. Rick sah einen Moment auf das Telefon und legte dann auf. Was wollte er jetzt noch? Genau, die Unterlagen, die er zugeschickt bekommen hatte und nun weiterhin brav in der Hand hielt. Aber im Grunde war da etwas, was nun viel wichtiger war.

Er stellte den Brief gegen die Nachttischlampe, in der großen Hoffnung, dass er ihn dort da später wieder finden würde, ging mit fast wieder guter Laune ins Badezimmer, zog sich an und würde sich nun daran machen, den Magen zu füllen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihn abermals, dass das innerhalb dieser Pension wohl nicht mehr wirklich möglich war.

TBC # Fischmarkt

[Narracion]

[Ray Williams]

cf: letzter Tag

Draußen donnerte und blitzte es, während der Regen die Scheiben prasselte. Ein richtiges Sauwetter, aber Ray hätte dennoch seine rechte Hand dafür gegeben, in diesem Augenblick draußen im Dschungel zu sein statt hier im Trockenen zu hocken, die restschwülige Luft zu atmen und darauf zu warten, dass dieser arrogante Schnösel von Polizist anrief. 'Halten Sie sich zu unserer Verfügung' - pah! Ray schnaubte verärgert bei der Erinnerung an dem kurzen, aber heftigen Gespräch mit dem Mann, und nur das Wissen, dass er Emma unmöglich würde erklären können, weshalb er für ein paar Tage wegen Beamtenbeleidigung in Beugehaft geraten war - Des wiederum hätte das sicher königlich amüsiert.. - nur dieses Wissen hatte ihn ein letztes bisschen Selbstbeherrschung zusammenkratzen zu lassen.

"So sieht es also aus", fasste er für die Anwesenden der Expedition, die er für eine Lagebesprechung in sein Zimmer gebeten hatte, noch einmal zusammen. "Alejandro geht es den Umständen entsprechend gut; das Krankenhaus will ihn noch einen Tag zur Beobachtung behalten, und sobald er das medizinische Okay bekommt, wird er nach Hause reisen." Schade eigentlich; trotz der ein oder anderen Attitüde hatte Ray einen anständigen Forscher in dem Jungen gesehen. Aber wirklich verdenken, dass er nach Hause wollte, konnte Ray es ihm auch nicht. "Wer diese Entführer waren, ist bisher ungeklärt, aber die Polizei", wieder schnaubte Ray kurz durch, "die Polizei spekuliert, dass es mit Alejandros familiären Hintergründen zu tun haben könnte."

So weit, so gut eigentlich. Hätte es sich darauf beschränkt, hätte Ray seinen recht anstrengenden Vormittag, den er in diversen Wartezimmern und Besprechungsräumen verbracht hatte, als Erfolg verbucht. Wäre da nicht dieses letzte Gespräch gewesen... "Theoretisch könnten wir heute nachmittag also unsere Einkäufe erledigen, die Proben verschiffen und uns morgen in aller Frische auf den Weg zurück zum Wasserfall machen. Allerdings", Ray hob die Brauen, "ist den örtlichen Behörden es lieber, wenn wir untätig hier herumsitzen, während sie sich noch einmal durch den Kopf gehen lassen, ob man uns wirklich 'einfach so' durch den Dschungel laufen lassen kann." Reine Schikane war das doch! "Was genau sie da jetzt allerdings planen, konnten sie mir auch nicht sagen." Am wahrscheinlichsten schien ihm noch ein Aktenordner voll Verzichtserklärungen, die sie für ein paar weitere nutzlose Papiere ausfüllen müssten: damit sie die örtliche Politik die Hände in Unschuld waschen konnte, falls ihnen noch etwas passierte. In diesem Fall wäre es schade, dass Mercedes den Dschungel der Stadt vorgezogen hatte - vermutlich zu ihrer eigenen Überraschung.

[Scott Mitchell]

Scott war froh in diesen Tagen nur Träger zu sein. Durch seine Papiere war der Polizei ziemlich schnell aufgegangen, dass er mit der ganzen Geschichte nichts zu tun hatte und so konnte er sich trotz einiger Auflagen die Stadt kennenlernen und einige Besorgungen machen. Allerdings vermisste er es auch in die Natur zu gehen. Die Stadt verlassen durfte er nämlich auch nicht.
Und gerade jetzt bei diesem erfrischenden Gewitter wäre er gerne draußen gewesen.
Nun ja, er wandte seinen Blick vom Fenster ab und versuchte sich auf das Gesagte von Williams zu konzentrieren.
Er räusperte sich, nachdem er sich durch zustimmende Geräusche am Gespräch beteiligt hatte: "Was glauben Sie, wie lange sie uns hier noch festhalten werden? Und hatten sie trotz der Behördengänge die Zeit, ihre Untersuchungen auszuführen?" Die letzte Frage interessierte ihn nicht so brennend, aber irgendwie hatte es sicherlich Konsequenzen für die nähere Zukunft.