Schlauchboot 2

[Ray Williams]

cf: Boot 1

Ungefähr auf halbem Weg fiel Ray auf, dass er seinen Schlapphut verloren hatte, ein Andenken von einer früheren Expedition und so etwas wie ein Glücksbringer, doch dieses Mal unterdrückte er seinen Fluch. Was machte das denn für einen Eindruck auf seine Leute? Er blickte sich um und entdeckte sowohl Scott als auch Alejandro ebenfalls im Wasser paddelnd. Ein Stück flussabwärts war Miguel gerade dabei, das Land zu entern. Eine wirklich gute Idee, wie Ray fand.

"Er ist an Land!", rief er Alejandro zu, ehe er bei Viktoria andockte und seinen Rucksack an Bord des Schlauchbootes wuchtete. Da, jetzt winkte Miguel ihnen sogar zu; anscheinend war alles in Ordnung bei ihm.
Ray blieb im Fluss, trat ein wenig Wasser und strich sich das klatschnasse Haar aus den Augen. "Wir müssen soviel wie möglich aus dem Wasser fischen, ehe die Strömung es zu weit abtreibt. Steuert das Boot an Land; wir laden da so schnell wie möglich so viel wie möglich aus und machen es leerer. Sébastien, Sie und Luca begleiten dann Elvis zurück auf den Fluss und sammeln ein, was ins Boot passt. Der Rest von uns sucht das Ufer ab, ob schon etwas angeschwemmt wurde." Vielleicht konnte er auch Miguel darum bitten, trotz seiner nassen Kleidung bei der Suche auf dem Fluss zu helfen; als Fischer kannte er vielleicht auch den ein oder anderen Trick." Ray blickte noch einmal zu der Stelle, wo sein Boot gesunken war. Vielleicht wenn man tauchte... "Vamanos." Er grinste schief. "Wir treffen uns gleich an Land."
Er klopfte noch ein letztes Mal gegen das noch pralle Boot und stieß sich dann ab, um ebenfalls zum Ufer zu schwimmen, auch wenn es ihn fast schmerzte, nicht gleich nach ihrem Gepäck tauchen zu können. Aber erst musste er die Stiefel loswerden und sicher gehen, dass die gesamte Rettung anlief.
Ray verzog das Gesicht, als er sich dem Ufer näherte. Besonders weit waren sie nicht gekommen. Und mit der Bergung würde noch einmal viel Zeit vergehen. Na, wer wusste schon, wofür es gut war...

tbc: Unterer Lauf der Laete

[Elvis Strindberg]

Elvis griff nach Scotts Hand und zog ihn zumindest ein erstes Stück über den Rand des Bootes; das Wasser, das dabei hineinschwappte, ignorierte er großzügig. Es würde sowieso alles ruckzuck trocknen. Naja, jedenfalls würde das meiste ruckzuck trocknen; wenn er sich Scott, den Professor und den heranschwimmenden Alejandro so begutachtete, die eher begossenen Pudeln glichen, würde es bei dem ein oder anderen vielleicht eine Spur länger dauern. Zu blöd, dass sie keinen Rettungsring dabei hatten; er hätte ihn zu gern den im Wasser treibenden Expeditionsteilnehmern zugeworfen, denn alle ins Boot holen.. nääh, das hatte doch auch gar keinen Zweck; so weit war das Ufer ja jetzt auch nicht weg. Da wär's wohl schlauer, deren Gepäck anzunehmen und vielleicht das ein oder andere Treibgut einzusammeln, ehe es unterging. Junge, Junge, er wollte ja in der Brühe nicht abtauchen müssen. Und so wie's klang, würde er sicher der Typ sein, der im Boot blieb.
"Wird's gehen?", fragte Elvis in Scotts und Alejandros Richtung, ehe er vorsichtshalber mal damit begann, Teddys Steuerbemühungen mit ein paar gezielten Ruderschlägen zu unterstützen. Nicht, dass sie auch noch absoffen, ehe sie Land erreichten!

[Teddy Wilcox]

Ein wenig überflüssig kam er sich ja schon vor, so wie alles um ihn herum brüllte und panisch in der Luft rumwinkte. Winken konnte er nichtmal, er war zu sehr damit beschäftigt, sich an das Ruder zu krallen und das Schlauchboot irgendwie auf Kurs zu halten. Gelang ihm auch nur mit ach und krach, aber ein kleines Fleißbienchen wollte er schon dafür haben, sobald sie wieder auf dem Trockenen waren. Wenig hilfreich zog Teddy also Williams Rucksack etwas weiter ins Boot und blieb dann weiter damit beschäftigt, das Boot soweit stabil zu halten, dass sie langsam zum Ufer kamen und auf dem Weg vielleicht noch das ein oder andere Treibgut einsammeln konnten. Zugegeben, den Hauptteil der Arbeit übernahm irgendwann wieder Elvis – verdammt sei seine fehlende Muskelmasse! – aber so hatte Teddy die Gelegenheit, zwei, drei kleinere Taschen ins Boot zu ziehen. Eine sah verdächtig nach Kameraausrüstung aus. Na ob die noch benutzbar war...

tbc: Unterer Lauf der Laete

[Sebastien Lemaitre]

Was für ein Chaos. Alles schrie und rief durcheinander und versuchte die Untergegangenen aus dem Wasser zu holen. Während Miguel und der Prof sich schwimmend zum Ufer bewegten, gelang es ihnen, die anderen wohlbehalten aber durchnässt bis auf die Knochen an Bord zu holen. Das Problem war in der Tat die Ausrüstung, da hatte Williams natürlich recht. Das, was leicht genug war, um zu schwimmen, wurde flussabwärts getrieben, der Rest sank wie ein Stein auf den Grund des Flusses.

"Vite, vite", trieb Sébastien die beiden Ruderer an, sobald alle an Bord waren. "Wir dürfen keine Zeit verlieren, sonst ist die ganze Ausrüstung zum Teufel. Auch er selbst griff nun nach einem der Paddel und half mit so gut er konnte, Moskitos und Hitze waren vergessen. Minuten später setzten sie die Schiffbrüchigen und die verbliebene Ausrüstung ab, dann machte sich Sébastien mit Elvis und Luca wieder auf den Weg, um aus dem Fluss zu retten, was zu retten war. Wie hatte das nur passieren können? fragte sich Sébastien. Ein Fehler in der Verarbeitung des Boots? Ein spitz aufragender Felsen unter Wasser, der das Schlauchboot erwischt hatte? Der Franzose sah Elvis an. "Ein Schlauchboot sinkt doch nicht einfach so, oder?" fragte er, während er mit einem der Ruder nach einem Sack hangelte, der gemächlich flussabwärts trieb.

[Viktoria Klein]

Viktoria bugsierte mit Teds Hilfe den Rucksack ins Boot hinein und begann mit einem Plastikbecher das Wasser aus dem Boot herauszuschöpfen.
Durch die anderen Passagiere geriet ziemlich viel rein. Sie wollte schon den Vorschlag machen, dass sie doch die Anziehsachen ausziehen könnten oder zumindest ihre Glieder über den Bootsrand hängen könnten. Dann würde nicht so viel Wasser reintropfen.
Aber irgendwie schienen die anderen nicht für diese Vorschläge bereit zu sein, nein, sie wirkten eher angespannt. Da verkniff sie sich doch lieber die Sprüche.. Und auch das Schöpfen. Das machte leider überhaupt keinen Sinn.
Stattdessen half sie lieber den Passagieren hoch, das Gepäck rein.. Und bevor sie sich versah, waren sie auch schon am Ufer.
Umständlich krempelte sie sich die Hosenbeine hoch. Sie hatten jetzt einfach keine Zeit, ganz bis ans Ufer zu rudern, um trockenen Fußes ans Land zu kommen.
Mit Scotts Hilfe kletterte sie aus dem Boot heraus und half das Gepäck an Land zu bringen.

tbc: Unterer Lauf der Laete (mit SCOTT MITCHELL! )

[Elvis Strindberg]

Er war ja schon beeindruckt, wie relativ problemlos und rasch das Ausladen am Ufer von sich ging; selbst sein Schützling stellte nichts vollkommen Blödes an, sondern schaffte es, an Land zu kommen. Er würde ihm nachher noch einen ordentlichen Schlag auf die Schulter als Lob dafür verpassen. Jetzt aber galt es, sich nicht mehr um jene zu scheren, die an Land waren, sondern das im Fluss verlorene Hab und Gut wieder einzufangen.
Elvis war ans Ende des Schlauchboots gewechselt, weil es von hier aus einfacher war, das Ding zu lenken, und der Stoff seines T-Shirts spannte an den Oberarmen, als er das Ruder wuchtig in die Wellen stieß. Gar nicht so leicht, das verflixte Ding allein zu manövrieren, auch wenn sowohl Sébastien als auch Luca ein Paddel zur Hand genommen hatten.
"Nein", antwortete er düster und mit zusammengebissenen Zähnen dem jungen Franzosen. "Tut's in der Regel nicht. Aber keine Sorge: Wenn's ein Krokodil gewesen wäre, hätten wir das schon bemerkt."
Etwas stieß gegen sein Ruder, und Elvis reagierte rasch genug, um eine Tasche aus dem Wasser und mit einem beherzten Schwung ins Boot platschen zu lassen.

[Alejandro Cortez]

Der Student hielt sich nur kurz am zweiten Boot fest, als der Professor Richtung Land deutete. Da winkte Miguel und wenn sich Alejandro das Schlauchboot hier so ansah... war das nicht wirklich darauf ausgelegt, sie alle zu beherbergen. „Nein, es schwimmt“, entgegnete er brummig, als Elvis fragte, ob es denn ´gehen´ würde, und gönnte sich wenigstens den Luxus, sich am Boot festzuhalten, das langsam aber sicher dem Ufer entgegenkam.

tbc: Unterer Lauf der Laete

[Sebastien Lemaitre]

Luca zuckte nur mit den Schultern. "Vermutlich ein Verarbeitungsfehler des Schlauchboots", spekulierte er ins Blaue, sehr wohl wissend, wer hinter dem 'Verarbeitungsfehler' in Wirklichkeit steckte. Santiago hatte ganze Arbeit geleistet - diese Aktion würde die Gruppe mindestens einen Tag kosten. Und ohne das zweite Schlauchboot kämen sie auch nur sehr viel langsamer vorwärts.

"Ausgerechnet", seufzte Sébastien und angelte ein weiteres Stück Treibgut ins Boot. "Das fängt ja wirklich gut an." Nicht in seinen kühnsten Gedanken wäre er auf die Idee gekommen, dass ein gezieltes Attentat hinter dem Malheur steckte. "Dort drüben!" rief er und streckte seine Hand in Richtung einer besonders grossen Holzkiste aus, die offenbar leicht genug war, um zu schwimmen. Er sah Richtung Elvis, der das Steuer übernommen hatte. "Manövrier uns dort rüber." Ausserdem schaute er sich weiter um - insbesondere nach dem beschädigten Schlauchboot. Vielleicht liess es sich ja reparieren, dann könnten sie wenigstens so weitermachen wie geplant. Aber das Ding war nicht in Sicht. Vermutlich vollgelaufen mit Wasser und gesunken. Merde.

[Elvis Strindberg]

"Kann auch 'nen scharfer Felsen gewesen sein", warf Elvis ein. "Passt da vorne mal ein bisschen auf, ob ihr was in der Art im Wasser seht. Wir wollen das hier ja nicht auch noch auf Grund setzen." So ein Felsen verschwand ja nicht mal eben, und auch, wenn sie jetzt natürlich noch viel leichter waren...
Elvis legte sich mächtig ins Zeug, um Sébastiens anvisiertes Ziel anzusteuern. Man konnte ja auch nie wissen, wann die Kisten, die jetzt vielleicht noch an der Oberfläche gondelten, vom Wasser erobert und runtergezogen wurden. Die Hoffnung, dass sie noch was von den Fressalien finden würden, konnten sie jedenfalls sicher begraben; die Konserven würden ab jetzt im Flussbett pennen - außer die hiesigen Viecher entdeckten, dass ihre Zähne auch als Dosenöffner funktionierten. Lustige Vorstellung eigentlich, wie die Fische die Krokodile zu Werkzeug umfunktionierten, um hinterher Bohnen essen zu können. Oder in Dosensuppe zu leben.
"Wir sollten auch noch ein Stück flussab", schlug er vor. "Die Strömung ist zwar nicht so wild, aber was leicht genug zum Schwimmen ist, wird nicht auf der Stelle dümpeln."

[Sebastien Lemaitre]

Oh ja, das fehlte gerade noch, dass sie dieses Boot auch noch versenkten. Ganz abgesehen davon, dass er alles andere als scharf drauf war, bis auf die Knochen durchnässt zu werden wie die anderen. Und sein ganzes Gepäck ebenfalls zu durchfluten oder gar zu verlieren. Zum Glück war seine Reisetasche in diesem Boot gewesen und lagerte nun sicher und trocken am Ufer. Aber er konnte Ausschau halten wie er wollte, da ragten keine zackigen Felsen aus dem Wasser.

Mit vereinten Kräften wuchteten Luca und Sébastien die überraschend schwere Kiste in Schlauchboot. "Was ist denn da drin?" wunderte er sich. "Dass das nicht gesunken ist..." Aber sie hatten keine Zeit zu sehen, was sie genau retteten, denn je mehr Zeit verging, desto mehr Material war unrettbar gesunken oder weggespült.

"Ja, auf jeden Fall, lasst uns flussabwärts suchen, was nicht am Grund liegt, hat sich vielleicht irgendwo am Ufer verfangen." Wenn sie Glück hatten. Das Schlauchboot bewegte sich, getrieben von der Strömung und den zusätzlichen Ruderbemühungen, so rasch wie es eben ging den Fluss entlang abwärts, wo es ihnen tatsächlich gelang, noch das eine oder andere einzusammeln. Allerdings lag das Boot nun ziemlich tief im Wasser mit all dem vielen Material. "Wir müssen zurück und abladen, sonst kriegen wir ein Problem." Nur leider hiess das, dass sie das schwere Boot nun gegen die Strömung wieder hoch rudern mussten. Sébastien seufzte schicksalsergeben. Auf was hatte er sich hier nur eingelassen...?